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Achimer Tafel Not macht erfinderisch

Die Achimer Tafel ist derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Um wenigstens einen Teil der Kunden dennoch mit Lebensmitteln zu versorgen, haben sich Mitarbeiter und Spender eine Aktion überlegt.
02.04.2020, 16:05 Uhr
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Not macht erfinderisch
Von Elina Hoepken

Die Lagerhalle ist leer, die Türen zur Annahmestelle geschlossen und die Lieferwagen stehen still. Dieses Bild bot sich in den vergangenen zweieinhalb Wochen auf dem Gelände der Achimer Tafel an der Unterstraße. Die Einrichtung hatte, wie berichtet, zum 16. April ihren Betrieb eingestellt, um insbesondere die größtenteils älteren ehrenamtlichen Helfer in der Ausgabe, der Sortierung oder auch dem Fahrdienst bestmöglich vor dem Coronavirus und dessen zunehmender Ausbreitung zu schützen. Am Donnerstagvormittag allerdings herrschte am Achimer Tafelhaus – zumindest für gut zwei Stunden – wieder einmal geschäftiges Treiben.

Um nämlich auch während der Schließung zumindest einen Teil ihrer bisherigen Kunden mit Lebensmitteln versorgen zu können, packten am Donnerstag einige Helfer Lebensmittelkisten, die dann zu den Bedürftigen selbst nach Hause geliefert werden konnten. „Wir hatten nach unserer Schließung zahlreiche Anfragen von Leuten, die sich Sorgen gemacht haben, wie unsere Kunden jetzt an Lebensmittel kommen“, berichtet der Vorsitzende der Achimer Tafel, Rainer Kunze. Gemeinsam habe man dann nach einer Lösung gesucht.

„Letztlich haben wir uns entschlossen, dass die einzige Möglichkeit ist, dass wir Spenden einsammeln, mit dem Geld Lebensmittel kaufen und diese unseren besonders bedürftigen Kunden nach Hause liefern“, erklärt Kunze das Konzept. Die Spenden stammten zu einem Großteil von der Kühn-Stiftung, aber auch von anderen Spendern. Die Tafel selbst habe die Infrastruktur wie die Lagerfläche und die Lieferfahrzeuge zur Verfügung gestellt.

„Wir konnten dieses Mal Lebensmittelboxen für 25 unserer Kunden zusammenstellen“, sagt Kunze. Die Wahl sei dabei auf besonders bedürftige Familien in Achim gefallen. „Wir haben in der Regel pro Woche etwa 110 bis 120 Familien, die wir bei der Achimer Tafel mit Lebensmitteln versorgen und wir kennen aus der langjährigen Zusammenarbeit relativ gut den Status ihrer Bedürftigkeit.“ Beruhend auf diesen Erfahrungen habe man 25 Familien ausgewählt, die man nun beliefere. „Das sind insgesamt rund 110 Personen und damit rund 30 Prozent unseres Kundenstamms.“

Gerne würde die Tafel die Aktion auch in den kommenden Wochen noch einmal wiederholen, um weitere Kunden mit Lebensmitteln zu versorgen. Denn wie lange die Tafel tatsächlich noch geschlossen haben wird, kann derzeit wohl niemand mit Sicherheit sagen. „Die erste Frist, die wir uns gesetzt haben, ist – analog zu den Schulschließungen– der 20. April“, berichtet Kunze. „Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Schließung auch darüber hinaus noch länger dauern wird.“ Einen genauen Zeitpunkt könne er in der unsicheren Lage noch nicht nennen.

Umso wichtiger sei es dann aber natürlich, alternative Aktionen ähnlich wie die jetzige ins Leben zu rufen. „Wir selbst waren überrascht von den viele Anfragen und Nachrichten, die wir erhalten haben und in denen Leute ihre Unterstützung angeboten haben“, berichtet Kunze von seinen Erfahrungen der vergangenen Wochen. Um die jetzige Aktion in den kommenden Wochen wiederholen und dann auch andere Kunden beliefern zu können, brauche man allerdings weitere Unterstützer. „Es geht in erster Linie um Geldspenden, mit denen wir dann die Lebensmittel kaufen können“, sagt Kunze.

Helfer, die die Aktion der Tafel unterstützen wollen, können sich per E-Mail an info@achimer-tafel.de melden.

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