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Ausbau der Straßen beendet Wieder Frieden im Paradies

Der Ärger im Paradiesviertel brach aus, als die Stadt Achim ihre Pläne offenlegte, die Straßen neu anzulegen. Etliche Anwohner der Weberstraße, des Paradieswegs und der Sandstraße waren damit nicht einverstanden. Nun ist der Ausbau beendet.
18.08.2015, 00:00 Uhr
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Wieder Frieden im Paradies
Von Felix Weiper

Der Ärger im Paradiesviertel brach aus, als die Stadt Achim ihre Pläne offenlegte, die dortigen Straßen neu anzulegen. Etliche Anwohner der Weberstraße, des Paradieswegs und der Sandstraße waren damit nicht einverstanden. Sie machten mobil, wandten sich mit Unterschriften an die Verwaltung, protestierten im Stadtrat. Erreicht haben sie ihre Ziele aber nicht. Die Straßen im Paradiesviertel sind inzwischen nach den Vorstellungen der Stadt neu angelegt worden. Jetzt sind die Bautrupps wieder abgezogen. Hinterlassen haben sie hübsch gepflasterte Geh- und Fahrbahnen, in deren Untergrund sie zuvor neue Regenwasserrohre eingezogen haben.

„Ja, das ist optisch gut gelungen, der Charakter des Quartiers ist kaum verändert worden“, sagt Hannsjörg Bachmann mit Blick auf die frisch gepflasterten Straßen. Er ist Anwohner und war einer der Wortführer einer Bürgerinitiative, die sich gegen die Baupläne gewehrt und eigene Vorschläge gemacht hatte. Auch wenn ihm der optische Eindruck gefällt, ist Bachmann aber nach wie vor der Meinung, dass es besser gewesen wäre, die Straßen im Paradiesviertel nicht zu versiegeln. „Schon aus ökologischen Gründen.“

In seiner Bewertung schwingt also immer noch Kritik an der Stadt mit. Dennoch ist der große Ärger verraucht. Es scheint so, als sollte wieder Frieden im Paradies einkehren. Die kritischen Stimmen seien sehr viel leiser geworden, bestätigt auch Steffen Zorn, Straßenbau-Chef in der Achimer Verwaltung. Die Anwohner hätten honoriert, dass sie bei der Gestaltung des Straßen einbezogen worden seien.

Zorn weist darauf hin, dass sich die Situation im Paradiesviertel deutlich verbessert habe. In der Vergangenheit habe es immer wieder Probleme nach starken Regenfällen mit der Entwässerung gegeben. In längeren Trockenperioden habe es oft gestaubt. Da die Straßen im Paradiesviertel jetzt befestigt seien und Kanalrohre das Wasser abführten, gebe es diese Probleme nicht mehr. „Das hat wohl auch hartgesottene Gegner überzeugt“, meint Zorn.

Wäre es nach den Vorstellungen der Bürgerinitiative um Hannsjörg Bachmann gegangen, wären die Straßen nicht versiegelt, sondern mit einer wasserdurchlässigen Quarzit-Schicht ausgebaut worden. Die Initiative hatte sich für eine „pflegeleichte, kleine Ausbaulösung“ ohne Regenwasserkanal ausgesprochen, die auch kostengünstiger gewesen wäre. Die Anlieger hatten dabei auch im Sinn, dass die von ihnen zu zahlenden Beiträge geringer ausgefallen wären. Letztlich hatte sich die Stadt darauf nicht einlassen wollen, weil „die Vorschläge der Bürger technisch nicht realisierbar waren“, wie Steffen Zorn sagte. Rund eine Million Euro haben die Straßenbauarbeiten im Paradiesviertel gekostet. Die Stadt holt sich 90 Prozent über Anlieger-Beiträge zurück.

Diskussionen um Straßenbau-Beiträge führt die Verwaltung auch mit Anliegern des Ueser Wegs, der zurzeit erneuert wird. Zorn erklärt, die Kommune halte sich an Vorgaben des Gesetzgebers. Wenn Straßen erstmalig neu angelegt würden, hätten Anlieger die Hauptlast der Kosten zu tragen. Das sei im Paradiesviertel und beim Ueser Weg der Fall. Hier waren die Straßen zuvor nicht befestigt.

Anders sieht die Sache aus, wenn bereits befestigte Straßen erneuert würden, so Zorn. In diesen Fällen liege der Kostenanteil der Stadt mit 30 bis 60 Prozent deutlich höher. Wenn es darum geht, Straßen zu sanieren und zu unterhalten, ist die Kommune allein in der Pflicht und übernimmt alle Kosten. Die Stadt Achim hat dafür ein Budget pro Jahr von rund 350 000 Euro. Außerdem hat der städtische Bauhof vier Mitarbeiter abgestellt, die kleinere Reparaturen übernehmen.

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