Generationen von Dörverdenern haben im Hallenbad in der Worth Schwimmen gelernt und waren stolz wie Bolle, wenn sie sich das Seepferdchen-Abzeichen von ihren Müttern an den Badeanzug oder an die Badehose nähen lassen konnten. Auch an den Warmbadetagen haben sich immer viele Wasserratten und Planschmäuse im kühlen Nass getummelt, ebenso bei den Aqua-Fitness-Kursen.
Ab dem Maifeiertag schließt die Badeanstalt im Weserdorf wegen der anstehenden Dachsanierung jedoch erstmal monatelang ihre Pforten. Bereits seit 2021 überspannt eine Notdachplane das marode Dach des Schwimmbades. Zuletzt litt zusätzlich auch das Erscheinungsbild im Inneren der Schwimmhalle massiv unter den Feuchtigkeitsschäden. „Nun soll die lange überfällige Sanierung endlich beginnen“, kündigt Dörverdens Bürgermeister Alexander von Seggern den Baustart an.
Neues Erscheinungsbild
Ein von der Gemeindeverwaltung beauftragtes Fachbüro hat die umfangreichen Planungsunterlagen erstellt, auf deren Grundlage der Landkreis Verden im Herbst vergangenen Jahres die Baugenehmigung erteilt hat.
Auch künftig wird die Schwimmhalle über ein Satteldach verfügen. Weil die Dachkonstruktion in Sichtqualität ausgeführt wird, entfällt folglich die niedrige abgehängte Decke. „Somit wird der Halle nochmal eine ganz andere Wirkung verliehen und sich das Raumgefühl verbessern“, freut sich der Bürgermeister auf die Neugestaltung. Dadurch werde zugleich die aufwendige thermische Trennung zwischen dem bisherigen Kaltdachraum und der Schwimmhalle vermieden.

16,66 Meter messen die Bahnen in der Badeanstalt.
Für die Decken- und Dachsanierung stehen Haushaltsausgabereste aus den Vorjahren bereit. Die Sanierungskosten werden mit rund 850.000 Euro veranschlagt. "Darin sind neben den üblichen Gewerken auch die energetische Sanierung der noch nicht gedämmten Giebelseiten mittels Wärmedämm-Verbundsystem enthalten", rechnet der Verwaltungschef vor, ebenso ein Fassadenbegrünung-System sowie eine Fotovoltaik-Anlage." Der erzeugte Strom werde vorrangig für den Eigenverbrauch in das Hausnetz eingespeist.
Für das Projekt wurde außerdem im vergangenen Jahr mit Unterstützung der Klimaschutz- und Energieagentur (Klever) des Landkreises Verden ein Förderantrag beim Amt für regionale Landesentwicklung in Verden gestellt.
Bekenntnis zum Hallenbad
Das Lehrschwimmbecken sei für eine kleine Gemeinde wie Dörverden ein echtes Kleinod, weiß der Verwaltungschef, auch um die Einschränkungen, die die sanierungsbedingte Schließung für die Badegäste bedeuten. „Ich bin aber davon überzeugt, dass mit der Sanierung – trotz aller Widrigkeiten – auch ein deutliches Zeichen zum langfristigen Erhalt des Hallenbades gesetzt wird“, wirbt von Seggern um Verständnis. Beim Hallenbad handelt es sich um eine sogenannte freiwillige Leistung der Gemeinde, an der trotz chronisch klammer Kassen festgehalten werden soll.
Zuversichtlich ist der Bürgermeister auch beim Blick in den vorläufigen Bauzeitenplan und wagt dazu abschließend eine Prognose: „Wenn alles wie geplant verläuft, dann ist die Wiedereröffnung unseres Hallenbades für Ende November 2025 vorgesehen.“ Die Stammschwimmer werden es bestimmt kaum erwarten können, bis sie sich endlich wieder in die Fluten der 16,66 Meter langen und zwischen 70 Zentimeter und 1,30 Meter tiefen Badeanstalt stürzen können.
Vor dem Beginn der Sanierungsarbeiten und der damit verbundenen langen Schließzeit konnten die Schwimmerinnen und Schwimmer das "Kleinod" unter den Sportstätten allerdings noch einmal ausgiebig in den Osterferien nutzen.
Von Seggern hebt noch einmal hervor, wie wichtig es ist, dass die Mädchen und Jungen aus dem Aller-Weser-Dreieck schwimmen lernen, genauso wie es Generationen vor ihnen im Schulunterricht im Dörverdener Lehrschwimmbecken getan haben.