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Dorfverein Etelsen Ein neuer Hüter für antike Werkzeuge

Seit mehr als 21 Jahren leitet Heiner Königsfeld das private Museum „up'n Böhn“ in der Etelser Windmühle „Jan Wind“. Nun hört er auf und der Dorfverein sucht einen engagierten Nachfolger.
27.02.2019, 12:53 Uhr
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Ein neuer Hüter für antike Werkzeuge
Von Ivonne Wüsthof

Die steilen Holztreppen knarzen, der Putz bröckelt von den Wänden. Das Mahlwerk der „Jan Wind“ ist auch nicht mehr original, sondern stammt aus der alten Jeerhofer Mühle in der Gemeinde Sottrum. Dennoch ist der Galerieholländer, der seit mehr als 200 Jahren das Etelser Ortsbild prägt, ein historisches Zeugnis des einstigen Müllerhandwerks. Mittlerweile können sich Paare hier nicht nur das standesamtliche Ja-Wort geben, sondern sie beherbergt auch ein Museum. Und für das wird nun ein neuer Direktor gesucht.

21 Jahre lang hat Heiner Königsfeld die Geschicke des kleinen privaten Museums „up‘n Böhn“ in der Windmühle Jan Wind geleitet und möchte nun seine Aufgabe als Museumsdirektor an einen Nachfolger weitergeben. Es ist allerdings nicht nur „irgendeine“ Sammlung, die Königsfeld in neue Hände gibt – es ist quasi sein Lebenswerk. Über Jahrzehnte hinweg hat der Etelser aus privater Leidenschaft historische Werkzeuge sowie land- und hauswirtschaftliche Gerätschaften zusammengetragen.

„Die Stücke habe ich auf meinem heimischen Dachboden gelagert, vieles hatte ich in zwei- oder dreifacher Ausführung“, erinnert er sich. Doch irgendwann wurde der Platz auf dem Dachboden – daher auch der Name „up‘n Böhn“ – zu eng. Mit der Windmühle und dessen ungenutzten Stein- und Sackböden ergab sich quasi durch Zufall eine neue Lagermöglichkeit, in die Königsfeld mit einem Teil seiner Sammlung einziehen konnte.

Überschaubare Aufgaben

Als Kraftfahrer ist der fast 80-Jährige während seines Berufslebens viel in der Region herumgekommen und hat durch seine Fahrten viele antike Stücke ausfindig machen können. Manchmal gehörte auch ein bisschen Glück und ein waches Auge dazu. „Einige Sachen habe ich auch vom Sperrmüll. Früher wurden solche Werkzeuge häufig so entsorgt. Mittlerweile wird es weniger“, berichtet Königsfeld. Viele seiner Fundstücke befanden sich in einem schlechten Zustand. Mit viel Zeit und Mühe hat er diese bestmöglich restauriert. Nur gegen die Spuren der Holzwürmer konnte er nichts machen. Ihre Löcher sind noch immer in Hobel, Schraubzwinge und all den anderen Exponaten zu sehen.

Im Grunde sind die Aufgaben des künftigen Museumsdirektor recht überschaubar, zählt Robert Nannen, erster Vorsitzender des Dorfvereins auf: „Am Mühlentag haben wir viel Besuch. An diesem Tag muss der Museumsdirektor einen Blick auf die Exponate haben und den Besuchern Fragen über die Mühle und die Museumsstücke beantworten können.“ Vor dem Mühlentag, der jährlich an Pfingstmontag stattfindet, gehört auch das Putzen der beiden oberen Etagen, über die sich das Museum erstreckt, und der Ausstellungsstücke dazu. Denn die bröckelnden Wände, aber auch die windoffene Bauweise der Mühlenkappe sorgen für Staub und Dreck, der dann und wann beseitigt werden muss. Haben sich Schüler für einen Ausflug zur Mühle angekündigt, hat Heiner Königsfeld auch ihnen so manch Informatives über das Land- und Hauswirtschaften vergangener Tage beigebracht. Dies sei ebenfalls eine Aufgabe, die der künftige Museumsdirektor übernehmen kann.

Mitgliederschwund im Verein

Das wichtigste sei aber, dass ein neuer Museumsdirektor oder eine Direktorin Interesse an der ehrenamtlichen Position hat und sich auch in den Dorfverein einbringt, sagt Robert Nannen. Denn wie viele andere Vereine auch, kämpft der Dorfverein mit schwindenden Mitgliederzahlen. Viele Mitglieder hören aus Alters- oder beruflichen Gründen auf. Es fehlt der Nachwuchs, der sich um den Erhalt der Mühle kümmern möchte. „So ein altes Bauwerk wie die Mühle braucht immerhin viel Pflege. Meist sind es kleinere Reparaturarbeiten, die alleine nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber es sind viele Arbeiten.“ Beispielsweise steht ab dem kommenden Monat die Sanierung des Innenputzes an. „Wir haben also einiges vor uns und freuen uns auch auf neue Ideen“, sagt Nannen.


Weitere Informationen zum Dorfverein Etelsen sowie zur Windmühle „Jan Wind“ und die Kontaktdaten gibt es im Internet unter www.dorfverein-etelsen.de.

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