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Geschäftsbericht Maximum Verlag aus Langwedel: Unverhofft zum Familienunternehmen

2019 hatte Bestsellerautorin Petra Mattfeldt den Verlag gegründet. Inzwischen ist es gelungen, sich im umkämpften Buchmarkt zu etablieren. Das hat die Langwedelerin auch ihren beiden Kindern zu verdanken.
17.01.2025, 17:13 Uhr
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Maximum Verlag aus Langwedel: Unverhofft zum Familienunternehmen
Von Marius Merle

Petra Mattfeldt und ihre beiden Kinder Alin und Uli sind ein eingespieltes Team. Das trifft allerdings nicht nur auf den privaten Bereich zu, sondern auch auf den beruflichen. Denn seit Längerem machen sie beim Maximum-Verlag gemeinsame Sache. Den Verlag, den die Bestsellerautorin aus Langwedel 2019 gegründet hatte, um "anderen Autoren die Möglichkeit zu geben, ihre Bücher zu veröffentlichen". Auf dem Papier ist Petra Mattfeldt auch weiterhin die Geschäftsführerin und an wesentlichen Entscheidungen immer beteiligt. Im Hintergrund haben aber längst ihre Kinder das Tagesgeschäft federführend übernommen.

"Wir ergänzen uns gut"

"So war das dabei überhaupt nicht geplant", erzählt die 53-Jährige. Ihr Sohn Uli habe sie zwar bereits nach der Verlagsgründung noch während seiner Studienzeit bei der Manuskriptsichtung unterstützt und auch Tochter Alin half neben ihrer Haupttätigkeit als Bauzeichnerin nebenberuflich im Verlag aus. Dass die beiden aber einmal hauptberuflich den Laden schmeißen würden, war zunächst nicht abzusehen. Inzwischen ist Alin Mattfeldt für Design, Layout und Social-Media zuständig, Bruder Uli prüft eingehende Manuskripte, erstellt Presse- und Klappentexte und kümmert sich um die Website. Petra Mattfeldt widmet sich mehr ihrer eigenen Autorentätigkeit, ist für alle Verlagsthemen aber stets ansprechbar. "Ich kann mir keine schönere Zusammenarbeit vorstellen", sagt sie mit Blick auf die Unternehmensstruktur. Und Alin Mattfeldt findet: "Wir ergänzen uns einfach gut."

Natürlich gehören zum Verlagsteam noch weitere Mitarbeiter – größtenteils jedoch Freelancer. "Das ist normal", erklärt Uli Mattfeldt. Alleine im Lektorat greift der Maximum Verlag auf 13 Außenmitarbeiter zurück. Bei den Veröffentlichungen wird inzwischen ein breites Spektrum abgebildet: Krimis und Thriller ebenso wie Liebesromane, Kinder- und Jugendbücher, historische Romane, aber auch Sachbücher und Biografien. Aller Anfang war 2019 dabei durchaus schwer. Trotz des vorhandenen Netzwerkes von Petra Mattfeldt, die seit mehr als zehn Jahren unter eigenem Namen, aber auch mit Pseudonymen auf dem Buchmarkt erfolgreich ist, musste sich in Geduld geübt werden. "Wir waren zu klein und mussten uns vorarbeiten", blickt sie zurück. Die Literaturagenten waren schlichtweg skeptisch. "Viele wollten abwarten, wie lange sich der Verlag hält", erzählt Uli Mattfeldt. Als sich abzeichnete, dass langfristig etwas aufgebaut werden soll und kann, stieg auch das Ansehen in der Branche.

Arbeit mit Literaturagenturen

"Inzwischen sind wir kein kleiner Verlag mehr, zumindest was die Auflage angeht", findet Petra Mattfeldt. 33 Autoren haben mittlerweile über den Maximum Verlag veröffentlicht, die meisten mehr als nur ein Buch. "Wir wollen langfristige Zusammenarbeiten", betont Uli Mattfeldt. Auch wenn immer wieder auch von Privatpersonen eigene Texte eingereicht werden, kommen die meisten Manuskripte von Literaturagenturen. Diese wissen inzwischen ganz gut, nach was der Langwedeler Verlag sucht. "Dieser Vorfilter ist sehr wichtig", sagt Uli Mattfeldt. Denn schon so gehe für die Durchsicht von Texten viel Zeit drauf.

Aber nach welchen Kriterien wird letztlich ausgewählt? "Da kommen viele Komponenten zusammen", sagt der 26-Jährige. Und seine Schwester Alin ergänzt: "Wir haben uns da weiterentwickelt." Am Anfang erfolgte die Auswahl fast nur anhand der Qualität der Texte, inzwischen zähle das große Ganze. Passt es mit dem Autor, zum Beispiel bezüglich geplanter weiterer Veröffentlichungen, ist das Gesamtkonzept schlüssig und gibt es etwas Vergleichbares schon auf dem Markt? Alles Dinge, die vor einer Zusammenarbeit geprüft werden.

Strategien zur Vermarktung

Und dann gilt es für den Verlag, entsprechende Verkaufsstrategien zu entwickeln. Denn diese fallen "je nach Genre und Leserschaft" unterschiedlich aus, lässt Alin Mattfeldt wissen. Ein Beispiel: Manche Bücher laufen als E-Book sehr gut, andere gar nicht. Was Petra Mattfeldt aber aus eigener Erfahrung weiß: "Autoren müssen Verkäufer sein." Nur manchen liege zum Beispiel die Vermarktung ihrer Werke über Social Media mehr als anderen. Von großer Bedeutung sind aber stets Lesungen. "Denn die verkaufen Bücher", sagt Alin Mattfeldt. Um die Werke für die breite Masse sichtbar zu machen, muss im Hintergrund aber mehr getan werden. So setzt der Maximum Verlag laut der 28-Jährigen auch auf die Zusammenarbeit mit Rezensenten und Bloggern. Ein großes Ziel ist es außerdem, die Bücher im stationären Handel zu platzieren. Immer wieder eine Herausforderung. "Es dauert sehr lange, Buchhandlungen zu überzeugen", musste Uli Mattfeldt erfahren. Auch Lizenzgeschäfte, etwa für die Nutzung der Texte als Hörbücher, müssen abgewickelt werden.

Für den Erfolg ist es somit nicht nur wichtig, literarische Perlen zu finden, sondern diese auch entsprechend zu vermarkten. Daher ist es für den Verlag auch nicht das Ziel, die Zahl der jährlichen Veröffentlichungen immer weiter zu steigern. "Wir wollen größere Projekte mit ausgewählten Autoren machen, aber weniger Bücher insgesamt", gibt Uli Mattfeldt den Kurs vor. Eines dieser in diesem Jahr startenden Projekte ist dabei etwas ganz Besonderes für das Team. Denn Petra Mattfeldt wird bald ihre erste Romanreihe im eigenen Verlag veröffentlichen.

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