Das kanadische Paar Paul Bernardo und Karla Homolka entführte und tötete Anfang der 1990er-Jahre mehrere junge Frauen. Der Kern dieser grausamen Verbrechen bildet die Grundlage für das zweite Buch der Reihe „Im Kopf des Bösen“ von Bestseller-Autorin Petra Mattfeldt und Axel Petermann, Deutschlands wohl bekanntestem Profiler. Es erscheint an diesem Dienstag, 25. Juni, unter dem Titel "Ken und Barbie", denn so wurde das mordende Paar damals von den Medien bezeichnet. Bei diesem sonst fiktiven Thriller hat das Duo die Orte der Verbrechen nach Deutschland verlegt und die Ermittlungen der Hauptprotagonistin Sophie Kaiser so erzählt, wie sich heutzutage ein Fallanalytiker mit den Taten auseinandersetzen würde.
"Einheitliche Handschrift"
So war es auch schon beim ersten Buch der Reihe, das vor ziemlich genau einem Jahr erschien. Dem Erstling "Der Sandmann" lagen die Taten des Serienmörders Adolf Seefeld zugrunde, der in den 1930er-Jahren mehrere Kinder missbraucht und getötet hat. Diese wahre Verbrechensserie als Basis für die eigene Erzählung zu nutzen, war damals Mattfeldts Idee gewesen. Die Anregung für "Ken und Barbie" sei nun von Petermann gekommen. Am Ablauf hat sich sonst aber nichts geändert. "Es ist immer so, dass ich schreibe und dann schaut Axel drüber", erzählt Mattfeldt. Das sich beide direkt in den Schreibprozess einbringen, sei von Anfang an ausgeschlossen worden. "Schreiben braucht eine einheitliche Handschrift", findet die Langwedelerin.
Die Autorin und Petermann, der es mit seinen True-Crime-Büchern ebenfalls mehrfach auf Bestsellerlisten geschafft hat, sind bereits seit vielen Jahren befreundet und hatten daher schon länger ein gemeinsames Projekt im Sinn. Bisher läuft dabei alles zur Zufriedenheit der beiden. "Es klappt extrem gut mit der Zusammenarbeit", findet Mattfeldt. Diese sei beim Entstehen des zweiten Bandes sogar gefühlt noch einmal besser geworden. "Wichtig ist uns, dass unsere Freundschaft nicht darunter leidet", betont die 52-Jährige. Und das sei bisher nicht der Fall – ganz im Gegenteil. True-Crime-Fans dürfen sich also voraussichtlich noch auf einige weitere Bücher von "Im Kopf des Bösen" freuen. "Es ist überhaupt nicht absehbar, dass die Reihe endet", sagt Mattfeldt. Am dritten Band werde bereits gearbeitet. Dabei handele es sich im Übrigen um einen Fall, den Petermann, seinerzeit Leiter der Mordkommission sowie der Dienststelle Operative Fallanalyse in Bremen, selbst gelöst hat.
Gute Verkaufszahlen
Mit der Resonanz auf den ersten Teil der Reihe war das Duo sehr zufrieden. "Die Verkaufszahlen waren besser als gedacht", lässt die Langwedelerin wissen. An die Auflage ihrer historischen Romane, die sie unter den Pseudonymen Caren Benedikt und Ellin Carsta veröffentlicht, komme "Im Kopf des Bösen" aber nicht heran. "Das kann man auch gar nicht vergleichen", findet Mattfeldt, die in den vergangenen Monaten wieder gleich an mehreren Büchern gearbeitet hat. Von der Falkenbach-Saga sind beispielsweise inzwischen neun Bände erschienen, von der Hansen-Saga fünf. Und die nächsten Bücher in diesen Reihen sollen bereits im September beziehungsweise Oktober veröffentlicht werden.
"Ich schreibe nur das, worauf ich auch Lust habe", sagt die 52-Jährige, die auch ihren eigenen Verlag in Langwedel betreibt, ihre Werke jedoch bisher stets über andere Verlage veröffentlicht hat. Diese stärken ihr durch die jahrelange gute Zusammenarbeit auch entsprechend den Rücken für neue Projekte wie "Im Kopf des Bösen". Diese unglaubliche Freiheit habe sie sich mit der Zeit erarbeitet. Dass so etwas in der hart umkämpfen Branche alles andere als selbstverständlich ist, ist Mattfeldt aber auch bewusst. "Ich weiß das echt zu schätzen."