Klettern mit dem Bürgermeister: Bei der Eröffnung des neugestalteten Spielplatzes im Flüsseviertel ließ es sich Verdens Rathauschef Lutz Brockmann (SPD) nicht nehmen, selbst ein paar Ebenen der Seilpyramide zu erklimmen. Um den neuen Wasserspielplatz machte er dann aber lieber doch einen großen Bogen. Mit der Eröffnung des Spielgeländes ist auch der erste Bauabschnitt zur Umgestaltung so gut wie abgeschlossen, wie Landschaftsarchitekt Andreas Ackermann aus Hannover bestätigt.
"Der erste Abschnitt ist bis auf ein paar kleine Restarbeiten abgeschlossen. Der zweite Bauabschnitt soll spätestens Anfang 2022 auch fertig werden", sagt Ackermann. Im Zentrum dieser Arbeiten steht ein kleiner Park, der hinter dem neugestalteten Spielplatz entstehen soll. In den Flüssepark, der etwa einen Hektar Fläche umfassen wird (etwa so groß wie ein Fußballfeld), wurden bereits große Bäume verpflanzt, die wegen des geplanten Neubaus der Nordbrücke an ihrem alten Standort entfernt werden mussten. "Der Park soll eine zentrale Fläche für das Flüssequartier werden, eine Mischung aus Treffpunkt und Naherholung", beschreibt Ackermann das Konzept. Darauf freut sich schon Elke von Hollen, Leiterin der Begegnungsstätte Haus am Oderplatz.

Freut sich über die Umgestaltung des Geländes: Elke von Hollen, Leiterin des Hauses am Oderplatz.
"Viele Bewohner des Viertels haben nur einen Balkon und keinen Garten. Wenn die einen kurzen Weg ins Grüne haben, ist das eine gute Sache." Sie zeigt sich begeistert von der Umgestaltung, besonders davon, dass im Zuge einer breiten Bürgerbeteiligung viele Wünsche geäußert worden seien, die der Planer in sein Konzept aufgenommen habe, etwa der Wasserspielplatz, Bänke zum Sitzen, ein Grillplatz. Auch "Kleinigkeiten" wie eine Beleuchtung für den Fahrradabstellplatz seien integriert worden. Das sei auch eine Wertschätzung für das Flüsseviertel, dessen Bewohner sich bei der Bürgerbeteiligung sehr engagiert hätten.
Barrierefreiheit wichtig
Einen großen Stellenwert bei den Planungen habe auch die Barrierefreiheit gespielt. So ist nach Angaben von Lars Becherer vom Fachbereich Straßen und Stadtgrün nicht nur der Wasserspielplatz barrierefrei und auch für Rollstuhlfahrer gut erreichbar – sogar die Seilpyramide können Kinder mit körperlichem Handicap nutzen. "Die Kinder können mit dem Rollstuhl heranfahren und sich über eine Gummimatte hochziehen und mitschaukeln", so Becherer. Auch die anderen Spielgeräte, von denen insgesamt sieben neu sind, könnten auch von Rollstuhlfahrern gut erreicht werden. Das gilt auch für die Wege am Haus am Oderplatz. Laut Lutz Brockmann wurde die Zuwegung verbreitert – auch, um dort bei Bedarf Bierbänke aufstellen zu können. Zudem wurde die Rampe zum unteren Bereich des Geländes entschärft, sodass die Zufahrt auch für alle Rollstuhlfahrer eigenständig zu bewältigen ist.

Der Spielplatz am Oderplatz präsentiert sich mit sieben neuen Spielgeräten und mehr Fläche.
Doch die neuen Spielgeräte sind nicht die einzige Verbesserung. So konnte der bestehende Spielplatz in der Fläche deutlich zulegen. "Da sind ungefähr 70 Prozent dazugekommen", erzählt Becherer. Auch der Platz mit der Seilpyramide war früher anders genutzt, mit Wäschestangen und einem wilden Gehölzbewuchs. "Jetzt ist dort mehr Platz für Begegnungen, denn die Planung ist generationenübergreifend und richtet sich an Menschen jeden Alters", betont Brockmann. Demnächst freigegeben wird auch die neue Klönschnack- und Treffecke. Dort wurden bereits Sträuchergruppen gepflanzt, eine Blühwiese angesät und Hainbuchen gesetzt. Allesamt heimische Gewächse, wie Landschaftsarchitekt Ackermann betont. "Am Sonnabend haben wir Rasen gesät, den hat der Gewitterregen allerdings weggespült. Den müssen wir erneuern", erzählt er. Als Sitzgelegenheiten am Haus am Oderplatz sollen auch die großen Blöcke aus Sandstein dienen, die als Abgrenzung gesetzt wurden. Etwas später als geplant, wie Ackermann sagt. Allerdings war hier nicht die Corona-Pandemie für die Verspätung verantwortlich, sondern der Winter. "Der Steinbruch konnte wegen des Wetters nicht liefern".
Der Beginn des Projekts reicht ins Jahr 2019 zurück, alleine sechs Monate dauerte die Beteiligung der Bewohner mit drei Bürgerforen, einer Begehung und einer Ideenwerkstatt. Das Ergebnis soll ein Angebot für die rund 2000 Menschen sein, die rund um den Oderplatz wohnen. So ein umfangreiches Vorhaben gibt es nicht zum Nulltarif. So kostet der erste Bauabschnitt etwa 180.000 Euro plus Planungskosten. Der zweite Bauabschnitt schlägt nach Angaben von Landschaftsarchitekt Andreas Ackermann mit rund 120.000 Euro zu Buche. "Dabei muss man sehen, dass alleine die Spielgeräte ziemlich teuer sind", so der Experte.
Beteiligt an der Umgestaltung war auch die Kreisbau. Da der Spielplatz früher zwar von der Stadt betrieben wurde, aber der kommunalen Baugesellschaft gehörte, wurde das Gelände jetzt von der Kreisbau abgetreten. "Wir haben der Stadt im Gegenzug einen anderen Spielplatz abgekauft", schildert Geschäftsführer Olaf Heitkamp die Transaktionen.