Von der Isar an die Aller: Seit dem vergangenen Sommer hat die Triple 2 Sportswear GmbH, die vorher in München ansässig war, in Verden eine neue Heimat gefunden. Das Unternehmen hat im Brunnenweg ein kleines Lager samt Büro bezogen. Gründer Matthias Dreuw beschreibt in einem Satz das Konzept seines Unternehmens: „Wir bieten nachhaltige Premium-Fahrradbekleidung, die ausschließlich in Europa produziert wird.“
Die Antwort auf die Frage, warum es seine Firma aus der Großstadt München ins doch eher beschauliche Verden gezogen hat, fällt ihm ebenfalls nicht schwer: „Von meiner Geburtsstadt Bonn hat es mich zunächst nach München verschlagen. Auf mittlere Sicht wurde es dort aber sowohl räumlich für unsere mittlerweile vierköpfige Familie als auch für die Firma zu klein. Da im Sommer auch die Einschulung unseres Sohnes anstand, wollten wir frühzeitig eine Entscheidung fällen, auf der wir langfristig aufbauen können." Und da seine Frau aus Verden stamme, sei die Wahl am Ende nicht schwer gefallen.
Suche nach passender Bleibe
Die Suche nach einer passenden Bleibe für das Unternehmen war da schon etwas komplizierter. Nach einigen erfolglosen Besichtigungen bekam Dreuw über einen Tipp die Räumlichkeiten am Brunnenweg angeboten und schlug zu. So lagert nun in Verden Fahrradbekleidung von der Socke bis zur Regenjacke. Das Sortiment von Triple 2 – der Firmenname wurde inspiriert durch einen Mountainbike-Trail am Gardasee, den der passionierte Radsportler in den 1990er-Jahren selbst befuhr – unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von den Mitanbietern. „Uns geht es um Nachhaltigkeit. Unsere Produkte sind sicherlich höherpreisig, im Premiumsegment anzusiedeln. Wir sind aber stolz auf diesen Ansatz, der einfach von jeher in dieser Branche fehlt“, erklärt Matthias Dreuw.
Sein Interesse an Nachhaltigkeit besteht schon lange. Als Energietechniker mit dem Schwerpunkt Photovoltaik befasst sich der 43-Jährige schon seit vielen Jahren mit der umweltfreundlichen Ressourcennutzung. Als Redakteur eines Bike-Magazins testete er unzählige Fahrradausstattungen und stellte dabei fest, „dass stets der nachhaltige Ansatz fehlte. Und das ist doch irgendwie paradox. Als Radsportler bist du immer in der Natur unterwegs, kannst aber bei der Wahl deiner Ausrüstung so gar nicht auf den Umweltschutz achten.“ Im Jahr 2007 hatte Dreuw die ersten Ideen in Richtung nachhaltiger Fahrradkleidung entwickelt. 2010 nahm er dann am ISPO-Award teil und gewann mit seinem Produkt tatsächlich die Auszeichnung der Internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode. „Anschließend kam direkt ein großer Kunde auf uns zu – mit einer Großbestellung. Ab da wurde es erstmal stressig“, erzählt er schmunzelnd.
Schnell ein Businessplan
Auf die Schnelle entwickelte er mit einem Gründungsberater einen Businessplan, beantragte einen Gründungskredit und gründete schließlich Ende 2010 sein Unternehmen. 2011 gab es dann die erste Warenauslieferung. „In den Folgejahren sind wir beständig gewachsen. Wir verkaufen unsere Produkte mittlerweile in ganz Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz. Online geht es nach ganz Europa.“ Anfang 2020 und damit noch rechtzeitig vor der Corona-Pandemie eröffnete das Unternehmen den eigenen Onlineshop: www.triple2.de.
„Dadurch sind wir bisher auch wirklich gut durch die Pandemie gekommen. Einige Händler mussten zwar gerade im ersten Lockdown große Bestellungen stornieren, da sie ihre Shops ja einfach nicht öffnen durften. Aber die Bekleidung konnten wir dann gut über unseren Onlineshop vertreiben. Insgesamt gibt es natürlich auch immer mal wieder Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Ich betrachte uns aber als recht krisenfest, wir verfallen nicht in Panik“, erzählt Dreuw. Mittlerweile kümmern sich zehn feste Mitarbeiter permanent um die Belange der Firma, wenn es um Design, Marketing oder Entwicklung geht. Die Produktionsstätten liegen in Kroatien, Tschechien und Litauen. „In Kroatien beispielsweise arbeiten etwa 120 Beschäftigte für uns in der intensivsten Zeit zwischen Oktober und Februar“, berichtet Dreuw.
Eigener Helm in Planung
Auch für die Zukunft hat er klare Vorstellungen: „Wir bringen bald neben der Fahrradbekleidung auch einen eigenen Helm raus. Das wird dann mit Sicherheit der nachhaltigste Helm am Markt." Mehr möchte er dazu aber noch nicht verraten. Generell wünscht er sich, dass die Firma in ganz Europa für Nachhaltigkeit bekannt wird. "Warum sollte unsere Kleidung, dezent und zurückhaltend im zeitlosen Design, nicht zukünftig auch alltags- und bürotauglich sein? Die Themen Nachhaltigkeit und Mobilität bekommen nicht nur durch Corona eine ganz eigene Dynamik“, ist er überzeugt. Als Neu-Verdener hat Dreuw auch für seine neue Heimat Wünsche und Visionen: „Generell kann mit Blick auf das Fahrrad noch viel mehr ausgebaut werden. Was aber eigentlich wirklich fehlt, ist ein schönes Fahrrad-Café mit Blick auf die Aller. Viele Fahrradtouristen führt es doch über den Weser-Aller-Radweg nach Verden. Da wäre eine schöne Verweilmöglichkeit doch eigentlich ideal.“