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Wie die Agrarwende gelingen soll Kleinteilig und überschaubar

Verden. Die mittelständischen bäuerlichen Strukturen stärken und nicht mehr die Agrarindustrie – darum geht es bei der Neuausrichtung der niedersächsischen Agrarpolitik, die der neue Landwirtschaftsminister Christian Meyer gestern im Niedersachsenhof erläutert hat. Die Agrarwende könne nur gelingen, sagte der grüne Ressortchef in einer Versammlung von Milchbauern, die dem alternativen Bundesverband Deutscher Milchviehhalter angehören, wenn die Landwirtschaft kleinteilig und überschaubar bleibe.
27.03.2013, 05:00 Uhr
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Von Johannes Heeg

Verden. Die mittelständischen bäuerlichen Strukturen stärken und nicht mehr die Agrarindustrie – darum geht es bei der Neuausrichtung der niedersächsischen Agrarpolitik, die der neue Landwirtschaftsminister Christian Meyer gestern im Niedersachsenhof erläutert hat. Die Agrarwende könne nur gelingen, sagte der grüne Ressortchef in einer Versammlung von Milchbauern, die dem alternativen Bundesverband Deutscher Milchviehhalter angehören, wenn die Landwirtschaft kleinteilig und überschaubar bleibe.

Meyer verglich die von der neuen Landesregierung angestrebte Agrarwende mit der Energiewende. Die werde von zahlreichen neuen Akteuren – Privatleuten, Genossenschaften, Stadtwerken – vorangetrieben und eben nicht von den vier mächtigen Stromkonzernen, die viele Jahrzehnte den Markt beherrscht hätten. "Statt weiter dem Credo ,wachsen oder weichen’ zu folgen, wollen wir den Fokus auf die 40000 bäuerlichen Familienbetriebe in Niedersachsen richten", sagte Meyer. Für Sätze wie "lieber den Bauern das Geld geben als den Agrarkonzernen" bekam Meyer kräftigen Applaus.

Den Kommunen wolle das Land wirksame Instrumente an die Hand geben, um unerwünschte Entwicklungen zu verhindern. So sollen für agrarindustrielle Betriebe die Auflagen für Keimschutz und Brandschutz verschärft werden. Ställe mit bis zu 600 Kühen, 30000 Masthühnern oder 2000 Schweinen gelten als nicht gewerblich und würden von den neuen Bestimmungen ausgenommen. Von den 11000 Schweinehaltern in Niedersachsen hätten nur etwa 450 mehr als 2000 Tiere, so Meyer.

Was die Milchbauern besonders bewegt: Seit Jahren können sie von ihrem Beruf nicht leben. Derzeit bekommen sie 33 Cent je Liter Milch – bei Erzeugungskosten von 47 Cent, wie Johanna Böse-Hartje am Rande der Veranstaltung sagte. Die Milchbäuerin aus Thedinghausen kann ihren Betrieb nur halten, weil sie das Fleisch ihrer Tiere gut vermarktet. Um faire Preise zu erreichen, setzt Minister Meyer auf ein Malus-/Bonussystem, das 2015 in der EU eingeführt werden könnte. Zudem ermunterte er die Bauern, noch stärker auf Erzeugergemeinschaften zu setzen.

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