Der 41. Verbandstag des Handball-Verbandes Niedersachsen war ein zukunftsweisender: Einstimmig haben die Delegierten am 28. August 2022 die Namensänderung in HVNB beschlossen. Der Beitritt des Bremer Handball-Verbandes war damit vollendet. Die Vereine der Hansestadt hatten bereits 2021 zugestimmt. Das ist aber nicht die einzig anstehende Veränderung: Auf der Tagesordnung stand im Toto-Lotto-Saal des Landessportbundes Niedersachsen auch der "Leitantrag zur Strukturreform". Aus Gesprächen zwischen Regionen und Verband habe sich der Wunsch entwickelt die Regionsebenen neu zu ordnen, hieß es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Die Reform soll sowohl die Anzahl der Regionen verringern als auch die Zusammenarbeit zwischen HVNB, Regionen und Vereinen verbessern. Mittlerweile liegen die Ergebnisse des eingesetzten Arbeitskreises vor. Den Vereinen der Handball-Region Mitte Niedersachsen wurden diese am vergangenen Sonnabend in Stuhr vorgestellt. Vom Verband war Jens Schoof in den Kreis Diepholz gekommen.
Schoof ging zunächst auf die neue Gliederung ein. Aus aktuell elf Regionen werden ab der Saison 2024/2025 fünf und die Regionen dementsprechend wesentlich größer. Die Klubs aus den Kreisen Verden und Diepholz werden in die Region drei einsortiert. Diese geht im Norden bis nach Cuxhaven und grenzt im Westen an den Jadebusen. "Mit 751 Mannschaften ist es aktuell die stärkste", verdeutlichte Jens Schoof. Zum Vergleich: In der zukünftigen Region fünf (südliches Niedersachsen) spielen aktuell 527 Teams. Wie der Funktionär aus Bremen erklärte, bleiben die Regionen weiterhin selbstständig. Zentrale Aufgabe ist die Durchführung des Spielbetriebes im Breitensport, die Talentfindung sowie die Mitgliedergewinnung. Höchste Spielklasse einer Region ist im Senioren- und Jugendbereich die Landesliga. Der Verband organisiert den Leistungssport.
Wie der Spielbetrieb in den Leistungsligen auf Verbandsebene aussehen wird, will der HVNB den Vereinen auf einer separaten Infoveranstaltung im Februar vorstellen. Geplant ist für Frauen und Männer eine zusätzliche eingleisige Spielklasse zwischen der Oberliga und der 3. Liga. Zudem soll es auch bei den Frauen – analog zu den Männern – in Zukunft Verbandsligen geben. "In der nächsten Saison wird es einige Aufstiege zu feiern geben", griff Jens Schoof ein wenig vor.
In Stuhr stießen die Änderungen beim Gros der Vertreter auf Zustimmung. Regions-Spielwart Eckhard Meyer bezeichnete die Reform angesichts sinkender Mannschaftszahlen als "alternativlos". Ganz ohne Kritik ging es allerdings auch nicht: Lana Caesar fühlte sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Die stellvertretende Vorsitzende Finanzen und Bildung der Region bemängelte die fehlende Kommunikation des Verbandes. "Die Strukturreform ist seit dem vorigen Sommer bekannt. Jeder hätte ein alternatives Konzept erarbeiten und vorstellen können", hielt Regionschefin Tanja Hoffmann dagegen.
"Der Verband muss nun auf einem außerordentlichen Verbandstag eine Änderung der Satzung beschließen, eine Mustersatzung wird erstellt und dann kann die Zusammenlegung der Regionen erfolgen", erläuterte Jens Schoof die nächsten Schritte. Parallel will Tanja Hoffmann einen "Fahrplan" für die Region Mitte Niedersachsen erstellen. Wer aus dem aktuellen Vorstandsinventar der hiesigen Region ab 2024 zum Führungspersonal der zukünftigen größeren Region gehören wird, ist noch offen. Mario Wittenberg hat seinen Hut bereits in den Ring geworfen. Er werde für das Amt des Spielwartes kandidieren, kündigt der Lehrer aus Stuhr an. "Ich würde auch einer Kampfabstimmung nicht aus dem Weg gehen", unterstrich Wittenberg.
Unterdessen haben der TV Sottrum und der TuS Rotenburg die Wahl: Beide Vereine aus dem Kreis Rotenburg würden ab 2024 laut Reform dem östlichen Niedersachsen zugeteilt werden. "Beide Klubs können bis Ende 2023 einen Antrag stellen, wenn sie weiter mit den Vereinen der Region Mitte Niedersachsen spielen wollen", erläuterte Jens Schoof.