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Ganztag Umsetzung des Rechtsanspruchs bleibt in Achim eine Herausforderung

In Achim bleibt die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsplätze in den Grundschulen eine Herausforderung, trotz intensiver Vorbereitungen.
27.01.2025, 14:39 Uhr
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Umsetzung des Rechtsanspruchs bleibt in Achim eine Herausforderung
Von Elina Hoepken

Das Jahr 2026 lag noch in weiter Ferne, als die Stadt Achim anfing, sich in einer Arbeitsgruppe intensiv mit dem Aufbau eines Konzeptes zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz zu beschäftigen. Dieser soll bekanntlich ab 2026 gelten. Bereits Ende 2022 machte sich die Stadt auf den Weg, um bestmöglich vorbereitet zu sein, wenn es so weit ist. Mittlerweile ist das Jahr 2026 gar nicht mehr so weit weg. Das Konzept liegt aber noch immer nicht vor. Das hängt auch damit zusammen, dass sie Stadt noch immer mit vielen Unbekannten arbeiten muss.

Die Anzahl der Kinder: Wie hoch die Zahl der Kinder ist, die letztlich tatsächlich ihr Recht auf einen Ganztagsplatz in Achim in Anspruch nehmen werden, ist für die Stadt derzeit noch nicht absehbar. "Für uns ist die spannende Frage, wie hoch der Bedarf der Eltern tatsächlich ist", sagt der Erste Stadtrat Daniel Moos. Das mache die Vorbereitung natürlich nicht einfacher. Daher spielt die Stadt jetzt mit dem Gedanken, eine Umfrage bei den Eltern mit Kitakindern zu machen. "Dadurch würden wir ein bisschen mehr Klarheit bekommen", erklärt Moos.

Aktuell könne die Stadt lediglich schauen, wie viele Eltern in den Kitas die Betreuungszeit bis 16 Uhr nutzten. "Wenn diese Kinder dann in die Schule kommen, ist absehbar, dass sie vermutlich auch dann ein Ganztagsangebot brauchen", sagt Moos. Eine entsprechende Umfrage würde allerdings belastbarere Zahlen bringen. "Es ist wichtig, dass wir ein Gefühl dafür kriegen, wo die Bedarfe sind, um diese dann 2026 auch tatsächlich zu erfüllen und nicht wieder hinterherrennen zu müssen", so Moos.

Die Finanzierung: Das Land übernimmt derzeit im Ganztagsbereich nur die Kosten für 75 Prozent der Ganztagsstunden. "Die Argumentation ist, dass die Schulen im Rahmen des Ganztags einige Stunden ja auch über Vereine abdecken können", erklärt Moos. Daher finanziere das Land keine 100 Prozent. Aus Sicht der Stadt funktioniere das aber nicht, wenn man einen gewissen Qualitätsanspruch habe. "Es geht ja nicht darum, die Kinder nur aufzubewahren", macht Moos klar. Daher versuche man nun, zusammen mit den Schulen ein Konstrukt zu finden, dass der Ganztag in Achim gut funktioniere.

Problematisch sei allerdings, dass die 75-Prozent-Regelung derzeit ausschließlich für vier Wochentage gelte. Der Freitag finde in der Schule als Ganztag heute noch gar nicht statt. Wie mit diesem Tag, beziehungsweise den zusätzlichen Kosten, zukünftig umgegangen werden soll, dazu gebe es noch immer keine Regelung vom Land. "Das System ist so, wie es aktuell ist, chronisch unterfinanziert", macht Moos klar.

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Die Räumlichkeiten: Um die Schulgebäude fit für den Ganztagsbetrieb zu machen, muss die Stadt an mehreren Schulstandorten Investitionen in einer Größenordnung von rund 40 Millionen Euro tätigen. Als Nächstes steht hier in diesem Jahr der Erweiterungsbau an der Grundschule Bierden an. Die Grundschule Uphusen hat bereits 2017 einen Erweiterungsbau erhalten. Hier muss zur Realisierung der Ganztagsschule allerdings noch ein weiterer erfolgen. Der Planungsstart ist für 2029 vorgesehen. Die Grundschule Baden benötigt noch eine Mensa, die 2028 fertiggestellt werden soll. Für die Grundschule am Paulsberg ist, wie berichtet, ein Neubau im Bereich der Nördlichen Innenstadt geplant. Hier rechnet die Stadt aktuell mit einer Baufertigstellung im Jahr 2029.

Es werden also nicht alle Achimer Schulen zum Start des Rechtsanspruchs im Jahr 2026 schon fit für den Ganztagsbetrieb sein. Größtes Sorgenkind ist allerdings die Paulsbergschule. "Sie ist aktuell nicht ausgelegt für den Ganztag", macht der zuständige Fachbereichsleiter Steffen Zorn klar. Wie man damit umgehen will, soll auch Teil des Achimer Konzepts sein. "Wir müssen gemeinsam mit den Schulen besprechen, ob wir 2026 tatsächlich mit allen Schulen gemeinsam starten wollen und können", sagt Moos. Klar ist: Den Rechtsanspruch muss Achim für die gesamte Stadt gewährleisten, nicht aber für jede einzelne Schule. "Das ist aber natürlich nicht das, was wir anstreben", signalisiert Daniel Moos.

Die Stadt hat sich vorgenommen, der Politik bis zum Sommer dieses Jahres ihr Konzept zur Realisierung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz in Achim vorzulegen – in der Hoffnung, dass bis dahin noch einige offene Fragen geklärt werden können. "Dieses Jahr muss ein Großteil der Vorbereitungen getroffen werden", macht Moos die Dringlichkeit und den Zeitdruck klar.

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