Für gewöhnlich sitzen im Ratssaal des Achimer Rathauses die Vertreter der Parteien im Kreis zusammen und diskutieren über Dinge, die die Stadt bewegen. Am Montagnachmittag ging es an diesem Ort ebenfalls um Diskussion und Information über ein Thema, das mindestens die Bewohner von Embsen, aber vermutlich auch einige andere Achimer umtreibt: die geplante Erweiterung der Gasunie-Verdichterstation. Im Fokus dieser Veranstaltungen standen dieses Mal allerdings nicht die Ratsmitglieder – auch wenn einige von ihnen gekommen waren – sondern die Achimer Bürger selbst.
Der niederländische Gasnetzbetreiber Gasunie hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen, um über seine geplanten Vorhaben auf dem Gelände an der A27 zu informieren. Dort ist, wie berichtet, auf einer Fläche von zwei Hektar eine Erweiterung der bestehenden Verdichterstation geplant. Notwendig wird die Erweiterung vor allem wegen der geplanten neuen Gasleitung, über die Gas von den beiden neu entstehenden LNG-Terminals in Brunsbüttel und Stade nach Achim geleitet werden soll. Da an der Verdichterstation in Embsen aktuell noch die benötigte Leistung fehlt, um die dann erwarteten Gasströme weiter ins Netz zu leiten, ist der Bau einer neuen Verdichterstation am selben Standort für die Gasunie unheimlich wichtig.
Visualisierung der neuen Anlage
Wie diese neue Verdichterstation, die westlich der bereits bestehenden entstehen wird, aussehen könnte, konnten sich Bürger bei der Infoveranstaltung bereits auf einer eigens erstellten Visualisierung ansehen. "Auf diese Weise kann man die Größe der Anlage und deren Beeinflussung des Umfelds besser abschätzen", erklärte Philipp Bergmann Korn, Sprecher von Gasunie-Deutschland. Die neue Verdichterstation in Achim soll elektrisch betrieben werden. Einen entsprechenden Bauantrag hat die Gasunie bereits gestellt. Mit einem positiven Bescheid rechnet das Unternehmen bis zum Herbst dieses Jahres.
Für Achims Bürgermeister Rainer Ditzfeld ist das Bekenntnis von Gasunie zum Standort in Achim und die Investition in die Erweiterung nach eigenen Angaben ein echter Glücksfall. "Gasunie ist ein Unternehmen, das in der Vergangenheit sehr erfolgreich am Achimer Markt agiert hat und auch finanziell für den Haushalt der Stadt eine wichtige Rolle spielt", sagte er.

An unterschiedlichen Infoboards konnten die Besucher auch ihre Fragen loswerden, die dann von Gasunie-Mitarbeitern beantwortet wurden.
Betroffen von dem geplanten Ausbau der Verdichterstation sind aber natürlich besonders die Bürger in Embsen. Und von ihnen waren somit auch einige zu der Informationsveranstaltung gekommen. An den im Kreis aufgestellten Infotafeln waren die zentralen Themen für die anstehenden Vorhaben der Gasunie aufbereitet und diese wurden bei Bedarf von Mitarbeitern des Unternehmens näher erläutert.
"Die Kommunikation von Seiten der Gasunie ist wirklich sehr proaktiv", hob auch Maren Elfers, selbst Anwohnerin in Embsen, hervor. Dennoch sei die Stimmung mit Blick auf die anstehende Erweiterung durchaus gemischt im Ort. "Sorgen, die manche sich machen, betreffen zum Beispiel eine zunehmende Lautstärke durch die neue Anlage. Andere wiederum haben Angst vor Grundwasserabsenkungen oder Beschädigungen an ihren Gebäuden durch Bohrungen", weiß Elfers aus Gesprächen mit Bewohnern aus Embsen. Sie selbst beschäftige auch das Thema Lichtverschmutzung, wenn an der Anlage immer die Beleuchtung eingeschaltet sei.
Insgesamt würden die Bürger in Embsen dem Gasunie-Projekt aber durchaus entspannt entgegenblicken, ist Thomas Fischer, Ortsvorsteher vom Embsen, überzeugt. "Es gibt natürlich die ein oder andere Frage, aber die kann im Austausch mit dem Unternehmen beantwortet werden", ist er überzeugt. Der Vorteil sei aus seiner Sicht auch, dass die neue Anlage mit Blick auf die Wohnbebauung in Embsen nun weiter weg gebaut werde als die bereits bestehende.