Stefan Baum zeigte sich nach dem letzten Matchball als guter Gastgeber. Er drückte auf den Auslöser des Smartphones, nachdem sich der VfL Lintorf am Sonntag für ein Mannschaftsfoto aufgestellt hatte. Die Lintorfer ließen sich für ein besonderes Foto ablichten – für das Siegerfoto. Denn der VfL belegte in der Badener Lahofhalle den ersten Platz in der ersten Runde des Volleyball-Nordwestpokals. Die Gastgeber vom TVB wurden in der Dreiergruppe – drittes Team, das im Lahof antrat, war Bremen 1860 – Zweiter bei dem kleinen Turnier. Die Mannschaft von TVB-Trainer Peter-Michael Sagajewski sammelte zudem viele Erkenntnisse für die am kommenden Wochenende beginnende Saison in der 3. Liga mit.
Die Gastgeber, die in der kommenden Spielzeit erneut auf Lintorf und Bremen 1860 treffen werden, nahmen allerdings noch mehr mit – und zwar ein Erfolgserlebnis. Im ersten Spiel des Tages trafen sie auf den Kontrahenten aus Bremen, bei dem eine Reihe von ehemaligen Badener Zweitligaspielern aktiv ist. Der TVB galt eigentlich als Außenseiter, gewann gegen 1860 aber dennoch. Satz Nummer eins ging mit 25:15 an die Hausherren, der zweite Durchgang endete nicht ganz so deutlich – 25:20. "1860 hat nicht mit so viel Druck gespielt. Das war für uns ehrlicherweise schon dankbar", sagte Badens Kapitän Stefan Baum. Der Routinier wies zudem darauf hin, dass die Bremer nicht in Bestbesetzung angetreten waren. Unter anderem der Ex-Badener Ole Seuberlich kam nicht zum Einsatz.
Dennoch hätte seine Mannschaft einen überzeugenden Auftritt hingelegt, freute sich Baum. Das galt insbesondere für den ersten Satz. "Wir hatten da eine richtig gute Abstimmung und bei den zweiten und dritten Kontakten im Angriff lief es sehr rund", erklärte der TVB-Leitwolf das Zustandekommen des klaren Resultats in Durchgang eins. "Im zweiten Durchgang wurde es bei uns dann ein wenig ungenauer. Daher wurde es gerade in der Satzmitte ein bisschen eng", schilderte Stefan Baum.
Die junge Badener Truppe um die drei Routiniers Stefan Baum, Alexander Decker und Artem Tscherwinski behielt gegen Bremen 1860, dem in der Vorsaison wie dem TVB der Aufstieg in die 3. Liga geglückt ist, jedoch einen kühlen Kopf und fuhr den Sieg ein. Damit durften Sagajewski und Co. nach ihrem ersten Auftritt beim Nordwestpokal noch auf das Erreichen der nächsten Runde hoffen. Diese Hoffnung wurde wenig später noch größer: Da Lintorf die Bremer ebenfalls mit 2:0 Sätzen besiegte, duellierten sich der VfL und der TVB im abschließenden Spiel um Platz eins.
Gegen den VfL Lintorf liefen die Badener der Musik jedoch meist hinterher. So war das Spiel nach zwei Sätzen beendet. Die Gäste aus dem Landkreis Osnabrück setzten sich mit 25:16 und 25:20 durch. "Im ersten Spiel hatten wir eine klar bessere Abstimmung", vermisste Stefan Baum in der zweiten Partie des Tages jenen Aspekt, der gegen Bremen 1860 noch gut funktioniert hatte. Im ersten Satz gegen Lintorf zeigte sich recht schnell, dass dieser nicht an Baden gehen würde: Baden lag nach 24 Ballwechseln mit 8:16 zurück. Wenige Augenblicke später stand es 20:10 für Lintorf. Während beim VfL die Spieler locker wirkten, gab es auf Badener Seite eher enttäuschte Gesichter.
Sagajewski wollte sein Team noch einmal aufwecken und nahm eine Auszeit. Für einen kurzen Moment fruchtete diese Maßnahme. Der TV Baden verkürzte auf 14:21. Beim 24:16 hatte Lintorf jedoch Satzball und verwertete gleich den ersten. Der zweite Durchgang sollte einen engeren Verlauf nehmen. Zwar lagen die Gastgeber zunächst wieder hinten, sie kämpften sich aber zurück. Mit Beginn der entscheidenden Phase war daher alles offen – 20:20. Ausgerechnet in diesem Moment häuften sich beim TVB die Fehler, sodass die fünf letzten Punkte des Spiels allesamt an den VfL Lintorf gingen.
Bei Stefan Baum hielt sich die Enttäuschung dennoch in Grenzen. "Leider sind wir gegen Lintorf nicht mehr kontrolliert zu unseren Angriffen gekommen. Da stimmte die Abstimmung nicht immer. Lintorf hat nichts Überragendes gespielt, aber sehr straight", sagte der Kapitän und schaute nach vorne: "Wir haben vor dem ersten Spiel in der Liga noch einiges zu tun. Das ist aber auch in Ordnung. Unsere jungen Spieler haben es heute schon ganz gut gemacht. Wir haben aber noch unsere Baustellen." Um diese zu schließen, würde das Team noch Zeit benötigen. Die Pokalspiele sollen laut Baum aber dabei helfen, dass die Zeitspanne nicht allzu lang ist.