Am späten Sonntagnachmittag um 16.47 Uhr brachen am Stader Sportplatz endgültig alle Dämme. Die Fußballer des FC Verden 04 rannten aufeinander zu und bildeten eine große Jubeltraube. "Oberliga, Oberliga, hey, hey" sangen sie freudestrahlend nach dem Schlusspfiff des Auswärtsspiels gegen den VfL Güldenstern Stade. Und es dauerte nicht lange, bis Frank Neubarth die erste Sektdusche abbekam. Doch das war dem Trainer des FCV egal. Neubarth freute sich mit seinen Spielern tierisch. Und das hatte einen Grund: Die Reiterstädter machten die Meisterschaft in der Landesliga Lüneburg vorzeitig perfekt. Ein 5:0 (3:0)-Sieg reichte, um drei Spieltage vor Saisonende nicht mehr von der Tabellenspitze verdrängt werden zu können.
"Es fühlt sich sehr gut an", waren die ersten Worte von Neubarth nach dem Schlusspfiff. "Es ist eine große Freude, aber auch ein bisschen Erleichterung, dass wir das so konsequent durchgezogen haben. Das ist richtig klasse. Wir haben das Ziel erreicht." Der Verdener Coach sang ein Loblied auf seine Mannschaft – und das völlig zu Recht, denn die Gäste zeigten in Stade eine ganz starke Leistung. "Ein riesiges Kompliment an die Mannschaft", sagte Neubarth. "Wir wollten von Beginn an zeigen, dass wir nicht nachlässig sind." Und wie der neue Titelträger das von Beginn an tat.

Ziemlich schnell bildete sich in Stade ein Jubelkreis des FCV.
Den Meistersekt hätten die Reiterstädter auch schon getrost nach der ersten Halbzeit rausholen können. Mit 3:0 führte der FCV gegen völlig überforderte Stader. Die Neubarth-Elf war ihrem Gegner in allen Belangen überlegen und sprühte nur so vor Spielfreude. Bereits nach 30 Sekunden hatten die Verdener die erste Gelegenheit zur Führung. Ein Kopfball von Bastian Reiners nach einer Flanke von Phil Sarrasch ging jedoch über den gegnerischen Kasten.
Kunkel mit Doppelpack
Es dauerte nicht lange, bis es die nächsten Gelegenheiten gab. In der vierten Minute schoss Daniel Kunkel aus der Distanz vorbei. Auch ein Schuss von Sarrasch flog über das Stader Tor (8.). Zudem traf Dennis Hoins mit einem Freistoß aus etwa 20 Metern nur den Pfosten (14.). Dann war es aber so weit: Der agile Sarrasch erkämpfte sich den Ball auf rechts, drang in den Strafraum ein und legte den Ball über den herauseilenden Keeper. Daniel Kunkel kam angerauscht und drückte den Ball über die Linie (15.).
Die Verdener spielten weiter nach vorne. Ein Schuss von Lukas Muszong wurde noch auf der Linie geklärt (22.). Dann trat erneut Kunkel als Torschütze in Erscheinung. Nachdem Muszong einen super Pass gespielt hatte, scheiterte Hoins noch am gegnerischen Keeper. Der Ball prallte zu Kunkel, der nur noch einschieben musste (27.). "Es freut mich sehr, dass ich dem Team damit helfen konnte", sagte der zweifache Torschütze nach der Begegnung. Das 3:0 sollte nur vier Minuten später fallen. Nach einer maßgenauen Muszong-Flanke köpfte Reiners den Ball in die Maschen (31.). Die Partie war im Grunde schon nach dem ersten Durchgang entschieden.

Verdens Linksverteidiger Daniel Kunkel trat in Stade als zweifacher Torschütze in Erscheinung.
Trotzdem ließ die Neubarth-Elf in der zweiten Halbzeit nicht locker und legte schnell den vierten Treffer nach. Reiners eroberte den Ball, lief auf rechts allen davon und passte auf Kevin Brandes. Der Offensivspieler konnte das Spielgerät nicht richtig kontrollieren, doch der Ball landete trotzdem im Stader Kasten, weil Tom Phillips ein unglückliches Eigentor unterlief (47.). Danach lag das fünfte Tor in der Luft. Hoins scheiterte am gegnerischen Keeper, der Nachschuss von Jalte Röpe wurde geklärt (56.).
Stade blieb weiterhin alles schuldig und kam kaum in den Verdener Strafraum. Chancen hatte trotz des großen Vorsprungs nur der FCV. Ein Schuss von Jan-Ole Müller strich knapp am Kasten vorbei (76.). Kurz vor Schluss markierte Kevin Brandes den 5:0-Endstand (88.). Damit konnte die Party endgültig steigen. Nach und nach wurden die weiß-blauen Meistershirts verteilt. Die verbliebenen Minuten waren ein Schaulaufen. Und als der Schiedsrichter die Begegnung abpfiff, gab es beim FC Verden 04 kein Halten mehr.