Eine überschwängliche Freude wollte nicht so wirklich aufkommen. Es war viel mehr ein Stück Erleichterung, die sich bei den Fußballern des FC Verden 04 am Sonntag nach dem Schlusspfiff des Oberliga-Heimspiels gegen den MTV Wolfenbüttel breit machte. Dabei hätte es genügend Gründe gegeben, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Die Verdener zeigten gegen Wolfenbüttel eine starke Leistung und lieferten den 391 Zuschauern ein echtes Torspektakel. Gleich ein halbes Dutzend Tore gelang der Mannschaft von Trainer Tim Ebersbach. Einen Gegentreffer musste der FCV nicht hinnehmen. Daher stand am Ende ein deutliches 6:0 (3:0) für die Gastgeber. Es war zugleich der erste Heimsieg in der laufenden Oberliga-Saison.
Nach dem Schlusspfiff stellten sich die Verdener zum obligatorischen Siegerfoto an der Anzeigetafel auf. Ein kurzer Jubel und das Foto war im Kasten. Tim Ebersbach war in diesem Moment schon dabei, die Partie gegen Wolfenbüttel zu analysieren. Verdens Trainer war die Erleichterung über die drei Punkte deutlich anzumerken. "Ich bin sehr glücklich, dass es ein verdienter und entspannter Sieg war", sagte ein zufriedener Ebersbach. Der Coach sprach von einer geschlossenen und guten Mannschaftsleistung. "Wir haben eine sehr Reaktion gezeigt", meinte Ebersbach mit Blick auf die vergangenen Spiele, als sein Team viermal in Serie als Verlierer vom Platz gehen musste.
Dem Spiel gegen Wolfenbüttel kam angesichts der Niederlagenserie eine große Bedeutung zu. Zum einen ging es gegen einen Aufsteiger, zum anderen wollten die Verdener nicht den Anschluss an das Tabellenmittelfeld verlieren. In der Anfangsphase der Partie sah es aber nicht nach einem deutlichen Ergebnis zugunsten der Gastgeber aus. Wolfenbüttel kam besser in die Partie und hatte in der fünften Minute eine sehr gute Chance auf den Führungstreffer. Maximilian Moslener kam frei zum Abschluss, doch Verdens Torhüter Tim Freund verhinderte den Gegentreffer mit einer Parade. "Wir haben die ersten zehn Minuten gebraucht", sah Ebersbach keinen Start nach Maß.
Was die Verdener gegen Wolfenbüttel aber hatten, war das Quäntchen Glück. Nachdem Bastian Reiners in der 21. Minute nach Vorlage von Fatih Sakinc noch das 1:0 verpasst hatte, jubelten die Verdener Fans zwei Zeigerumdrehungen später. Nach einer Kombination über Jonas Austermann und Bastian Reiners kam der Ball zu Lukas Muszong, der sofort abzog. Der Schuss wurde noch von einem Wolfenbüttel-Spieler abgefälscht, sodass das Spielgerät über den Torhüter in den Kasten flog (23.).
Zwei Abwehrspieler treffen
Mit diesem Treffer war bei Wolfenbüttel der Stecker schon früh gezogen, zumal die Gäste bereits in der elften Minute verletzungsbedingt wechseln mussten. Verden war nun voll im Spiel und erhöhte in der 35. Minute durch Philipp Eggert auf 2:0. Der Linksverteidiger traf nach einer Hereingabe von Jonas Austermann. Es sollte noch besser kommen für die Ebersbach-Elf. Fatih Sakinc zwang den gegnerischen Keeper kurz vor dem Halbzeitpfiff mit seinem Schuss zu einer Parade. Es gab noch einmal Ecke, und nach dieser fiel der dritte Verdener Treffer. Mit Piet Freiberg durfte sich der nächste Abwehrspieler in die Torschützenliste eintragen (45.+3).
Zur zweiten Halbzeit wechselte Wolfenbüttel dreifach und musste kurz nach Wiederanpfiff erneut verletzungsbedingt tauschen. Die Gastgeber machten hingegen da weiter, wo sie im ersten Durchgang aufgehört hatten – und zwar Tore zu erzielen. In der 54. Minute schickte Jonas Austermann mit einem perfekten Pass Philipp Eggert auf die Reise. Der Defensivakteur passte von der linken Seite in den Rückraum auf Bastian Reiners, der den schönen Angriff zum 4:0 vollendete. Den fünften Verdener Treffer erzielte Austermann dann selbst, als er nach einer klasse Vorlage von Reiners den Torhüter umkurvte und einschob (66.).
Reiners macht das halbe Dutzend voll
Den 6:0-Endstand besorgte Bastian Reiners in der 78. Minute. Nach einem katastrophalen Fehlpass eines Wolfenbüttel-Spielers musste Lukas Muszong den Ball nur noch auf Reiners passen, der freie Bahn hatte und keine Mühe hatte, den gegnerischen Torhüter zu überwinden. "Die Jungs sind ins Rollen gekommen. Wir waren körperlich präsent. Das Fußballerische kommt dann von alleine", freute sich Ebersbach, wie seine Mannschaft die Partie zu Ende spielte.
Auch wenn der Sieg deutlich ausfiel, hebt beim FC Verden 04 keiner ab. Das versicherte Tim Ebersbach. "Wir wissen das einzuordnen. Nächste Woche geht es wieder von vorne los", richtete der Coach den Blick auf kommenden Sonntag, wenn das nächste wichtige Spiel gegen den Tabellenvorletzten Lupo Martini Wolfsburg ansteht.