Es war ein Feuerwerk der Emotionen, das sich am Sonntagnachmittag am Hubertushain entlud. Die Oberliga-Partie zwischen dem FC Verden 04 und dem SV Wilhelmshaven neigte sich bereits dem Ende entgegen. Es lief die 88. Minute, als Jonas Austermann von links den Ball in den Strafraum flankte. Kevin Brandes legte quer auf Bastian Reiners, und der Stürmer schoss das Spielgerät in den Wilhelmshavener Kasten. Danach gab es auf Verdener Seite kein Halten mehr. Die Reiterstädter hatten es tatsächlich geschafft, einen 0:3-Pausenrückstand noch zu egalisieren. Nach insgesamt sechs Minuten Nachspielzeit war die Partie zu Ende. Der gefühlte Sieger war der FCV, für den sich das 3:3 (0:3) nach mehr als nur ein Unentschieden anfühlte.
Frank Neubarth war nach der Partie glücklich darüber, dass seiner Mannschaft die Aufholjagd gelang. "Der Punkt war verdient heute", sagte der Verdener Coach. Neubarth freute sich vor allem darüber, dass sein Team nach der ersten Halbzeit nicht aufgab. "Wir hatten uns in der Halbzeit vorgenommen, dass wir als Mannschaft auftreten, fighten und Gas geben", erzählte Neubarth. "Wir haben dann schnell das 1:3 gemacht – und dann kann alles passieren."
Die Verdener Aufholjagd begann bereits kurz nach Wiederanpfiff. In der 48. Minute trieb Phil Sarrasch den Ball über die linke Seite nach vorne. Sarrasch passte anschließend auf den eingelaufenen Jonas Austermann. Der Kapitän des FC Verden 04 schlenzte das Spielgerät in die rechte Ecke. Die Reiterstädter waren in einer verloren geglaubten Partie wieder drin. Und sie spielten weiter nach vorne: Angriff um Angriff rollte auf das Wilhelmshavener Tor zu. Nach einer Ecke von Jonas Austermann verlängerte Bastian Reiners auf Jannis Niestädt. Der Verteidiger schoss jedoch genau auf Wilhelmshavens Keeper (60.).
Reiners verkürzt für Verden
Kurze Zeit später wäre es fast so weit gewesen: In der 64. Minute flanke Austermann auf Jalte Röpe. Der Mittelfeldspieler wollte sich den Ball zurechtlegen, doch ein Wilhelmshavener war dazwischen, köpfte das runde Leder jedoch fast ins eigene Tor. Das Spielgerät prallte gegen die Latte und von dort zurück ins Feld. Doch zwei Zeigerumdrehungen später durften die Reiterstädter ein zweites Mal jubeln: Bastian Reiners lief Wilhelmshavens Torhüter Gian-Luca Reck an und eroberte den Ball. Reiners hatte anschließend keine Mühe, den Ball im gegnerischen Kasten unterzubringen (66.). Verden spielte anschließend immer offensiver, brachte bis zum umjubelten Ausgleich aber keinen Abschluss mehr zustande. Kurz vor dem 3:3 verhinderte FC-Keeper Jascha Tiemann das 2:4, als er den Schuss von Tobias Rister parierte (87.).
So stark die Reiterstädter auch im zweiten Durchgang spielten, so schwer taten sie sich in den ersten 45 Minuten. Die Neubarth-Elf schaffte es nicht, sich zwingende Chancen zu erarbeiten. Zudem wurden die Gastgeber für ihre Fehler eiskalt vom Gegner bestraft. Das begann bereits in der siebten Minute, als Wilhelmshaven in Führung ging. Nach einer Flanke von Ervin Catic durfte Milot Ademi unbedrängt zum 1:0 einschießen.

Verdens Trainer Frank Neubarth lobte sein Team nach der Partie für eine starke zweite Halbzeit.
Nach einer halben Stunde traf Ademi erneut. Der Torschütze zog von der rechten Seite nach innen und schlenzte den Ball ins linke obere Eck. Der vermeintliche Knock-out war das 0:3 durch Ervin Catic, der nicht angegriffen wurde und aus der Distanz traf (45.+1). "Das Spiel fing extrem unglücklich an mit dem 0:1", sagte Frank Neubarth, der kurzfristig auf Kevin Klee und Thomas Celik verzichten musste. Verdens Trainer war besonders von der Leistung von Milot Ademi angetan. "Er hat uns das Leben schwer gemacht", lobte Neubarth den zweifachen Torschützen.
Trotz des hohen Pausenrückstandes wollte Frank Neubarth nicht den Stab über seine Mannschaft brechen. Der Coach stellte aber noch mal klar, dass sein Team in jedem Spiel alles investieren müsse, um Punkte mitzunehmen. Das gelang gegen Wilhelmshaven dank einer beeindruckenden Aufholjagd.