Den ganz aufmerksamen Beobachtern wird es nicht entgangen sein. Als der FC Verden 04 am vergangenen Sonntag den Heeslinger SC empfing, war auf der Bank des Fußball-Oberligisten etwas mehr los als in den ersten beiden Pflichtspielen der Saison vor eigenem Publikum. Neben Coach Tim Ebersbach und Co-Trainer Christoph Drewes hatte jemand dort zum ersten Mal Platz genommen. Die Rede ist von Stefan Denker. Der 35-Jährige ist ab sofort Teil des Trainerteams und arbeitet an der Seite von Ebersbach und Drewes als weiterer Co-Trainer. Diese Personalie machte der FCV am Mittwoch offiziell.
Mit Stefan Denker hat der FC Verden 04 jemanden verpflichtet, der die Oberliga bestens kennt. Jahrelang kickte der Fußballer im niedersächsischen Oberhaus. Zunächst war er im Kreis Verden aktiv und erlebte die Oberliga-Zeiten des TSV Ottersberg mit. Zur Saison 2015/2016 schloss sich Denker dem TB Uphusen an, der damals noch der fünfthöchsten Spielklasse angehörte. Drei Jahre blieb er am Arenkamp. 2018 zog es ihn zum Rotenburger SV. Beim Klub von der Wümme war Denker als Kapitän und Leitwolf einer der wichtigsten Spieler und führte die Mannschaft von der Landesliga in die Oberliga. Sechs Jahre kickte der Fußballer für den RSV, ehe er sich nach der Saison 2023/2024 für eine Pause entschied.
Als aktiver Fußballer kehrt Stefan Denker zwar nicht zurück. Aber der einstige Mittelfeldspieler will seine Erfahrung in seiner neuen Rolle weitergeben. Dass ihm dies gelingt, davon ist der FC Verden 04 voll und ganz überzeugt. "Stefan hat als aktiver Spieler bei jeder Station gezeigt, wie er das Spiel mit seinen Fähigkeiten beeinflussen kann. Diese Qualitäten werden nicht nur unsere jungen und talentierten Spieler entscheidend weiterbringen – es wird uns als Verein einen Schritt nach vorne bringen", heißt es in der offiziellen Mitteilung des Vereins.
Stefan Denker hatte sich ganz bewusst für eine Pause entschieden. "Ich habe mit dem Knie ein bisschen Probleme gehabt. Zum Ende der Saison 2023/2024 habe ich eine gewisse Müdigkeit erreicht vom ganzen Aufwand, der dazu gehört, und habe meinen Körper gemerkt. Ich habe dann ein Jahr Pause gemacht", erzählt der 35-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Denker zog sich vom Fußball zurück und nutzte das Jahr für andere Sachen. "Ich habe in der Zeit aber gemerkt, dass mir der Fußball fehlt", gesteht er. Zwar lief er in der vergangenen Saison jeweils einmal für die Rotenburger Reserve und die dritte Mannschaft des Vereins auf – in beiden Spielen gelang ihm ein Treffer –, "doch das waren Aushilfssachen", wie Denker es formuliert.
Der 35-Jährige wollte wieder etwas machen. "Es hatte sich angedeutet, dass sich Stefan in der Rolle als Co-Trainer sieht. Wir haben geguckt, ob er sich damit identifizieren kann. Es wurde dann schnell konkret", berichtet Tim Ebersbach von den Gesprächen. Verdens Trainer und Christoph Drewes ist Stefan Denker noch aus gemeinsamen Rotenburger Zeiten bestens bekannt. "Er ist ein Vertrauter und kennt unsere Spielidee. Wir sprechen die gleiche Sprache", verdeutlicht Ebersbach, dass Denker voll und ganz ins Trainerteam passt.
Der erste Eindruck vom FCV sei absolut positiv, sagt Stefan Denker. "Es ist eine gute, lockere Stimmung. Man kommt gut rein. Ich war jetzt bei zwei Einheiten und dem Spiel gegen Heeslingen dabei. Die Jungs haben mich gut aufgenommen, es macht Spaß." In seiner neuen Rolle als Co-Trainer soll Stefan Denker das Trainerteam nicht nur auf und neben dem Platz unterstützen, sondern sich auch vermehrt um die Videoanalyse kümmern. In diesen Punkt ist er bereits eingetaucht. "Stefan hat die erste Halbzeit gegen Heeslingen schon analysiert. Er weiß genau, wo Drewi (Christoph Drewes, Anm. d. Red.) und ich Wert drauf legen", erzählt Ebersbach.
Zudem ist vorgesehen, dass Stefan Denker gewisse Trainingsformen leitet und auch aktiv mitmacht. Das sei gerade für die jüngeren Spieler gut, findet Ebersbach. "Stefan kann das bei Passübungen perfekt vormachen, weil er selbst ein extrem starker Fußballer war." An Stefan Denker schätzt Tim Ebersbach zudem, dass er ein meinungsstarker Typ sei. "Es ist ein sehr gutes und rundes Gesamtpaket. Stefan passt menschlich und sportlich nach Verden und war ein Glückstreffer für uns. Wir sind sehr glücklich darüber", macht Ebersbach deutlich, wie sehr er sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit freut.
Auch wenn Stefan Denker im Training künftig mitmischt, heißt das nicht, dass er bei den Spielen für den FC Verden 04 aufläuft. "Das ist nicht der Plan", sagt der neue Co-Trainer schmunzelnd. Denker will dem FCV nicht auf, sondern neben dem Platz helfen, damit der Klassenerhalt in der Oberliga gelingt.