Bei einem Gebäudebrand am Anita-Augspurg-Platz in Verden ist es am Mittwoch, 7. August, gegen 14 Uhr zu einem Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei, Rettungskräften und Technischem Hilfswerk (THW) gekommen. Der Dachstuhl des historischen Fachwerkhauses von 1680, in dem sich im Erdgeschoss die Gaststätte Sottis befindet, ist dabei komplett niedergebrannt. Dennis Köhler, Pressesprecher der Verdener Feuerwehr, berichtet von drei verletzten Menschen. Eine Frau wurde von Rettungskräften auf einer Trage weggebracht.
Bruno Seekamp, der gerade im Restaurant Bistro und Café am Lugenstein arbeitete, bemerkte als einer der ersten die Rauchentwicklung und alarmierte daraufhin die Feuerwehr. Er selber habe zwar nichts gehört, doch berichtet er von einigen Gästen und Passanten, die von einem lauten Knall sprachen.
Anwohner wurden rechtzeitig evakuiert
Am Morgen sei in dem Gebäude noch Dachpappe verlegt worden, erzählt Hans-Günther Rogowski. Er ist direkter Nachbar der Gaststätte, die bis 2015 noch als "Litfaß" bekannt war. Als ihm eine Rauchentwicklung aufgefallen sei, habe er durch sein Fenster auf der Straße einen Polizisten gesehen, der ihn aufgefordert habe, seine Wohnung zu verlassen. "Nach dem Qualm schossen auch bald Flammen aus dem Dachstuhl", schildert er die weitere Brandentwicklung.
Im Verlauf des Feuers gab die Fassade des Dachstuhls nach und knallte mit einer immensen Staub- und Rauchwolke auf den Bürgersteig. Umgehend wurden zwei Feuerwehrmänner mit einer Drehleiter nach oben gefahren, die dann mit den Löscharbeiten begannen. Allerdings platzte der Wasserschlauch an der Drehleiter, sodass die Leiter wieder heruntergefahren und der Schlauch ausgetauscht werden musste.

Aufgrund des Feuers gab der Giebel nach und stürzte auf den Bürgersteig.
Drei Drehleitern im Einsatz
Nach einiger Hektik schoss schließlich Wasser aus zwei Schläuchen auf die Ruine des Hauses. Von oben und vom Boden aus arbeiteten die Feuerwehrleute, die mit rund sieben Einsatzfahrzeugen vor Ort waren, daran, den Brand einzudämmen, damit das Feuer nicht auf die angrenzenden Häuser überspringt. Nach ungefähr anderthalb Stunden war die Situation durch den Einsatz zweier Drehleitern auf dem Anita-Augspurg-Platz und einer weiteren auf der Rückseite des Fachwerkhauses weitgehend unter Kontrolle, so Köhler. Die Rauchwolken waren kilometerweit, auch bis in angrenzende Gemeinden, zu sehen.
Ein Radfahrer berichtet, dass er im Vorbeifahren, bereits vor dem Eintreffen der Brandbekämpfer, das Feuer bemerkt habe. Seinen Angaben zufolge lag der Brandherd im ersten Geschoss des grünen Gebäude-Anbaus. Von dort aus habe es sich sowohl nach oben als auch in den vorderen Teil des Fachwerkhauses ausgebreitet. "Das hat keine zehn Minuten gedauert, bis das gesamte Haus brannte. Ein Wahrzeichen von Verden, eine Institution – einfach weg", sagt er wehmütig.

Die Rückseite des Fachwerkhauses brannte nach Aussage von Passanten zuerst gänzlich ab.
Erschwerte Bedingungen durch Hitze
Durch den Einsatz von ungefähr 150 Einsatzkräften, inklusive der Feuerwehren aus Rotenburg, Achim und Kirchlinteln, sei es ihnen gelungen, den Brand unter Kontrolle zu bringen, erklärt Köhler. "Die Nachlöscharbeiten werden aber noch bis in die Abendstunden andauern", fährt er fort. Der Pressewart der Gemeindefeuerwehr Kirchlinteln, Kai Bruns, fügte hinzu, dass dieser Einsatz aufgrund des heißen Wetters besonders intensiv gewesen sei.

Die Feuerwehrleute konnten verhindern, dass der Brand sich auf angrenzende Gebäude ausbreitete.
Zum aktuellen Zeitpunkt geht Köhler davon aus, dass sich keine Menschen mehr im Gebäude befunden haben und es lediglich drei Verletzte gab. Er weist allerdings auch auf die Vielzahl Betroffener aus den angrenzenden Häusern hin. Die Schäden werden allerdings erst innerhalb der nächsten Tage zu beziffern sein. Die Ermittlungen der Brandursache beginnen seiner Aussage zufolge in den nächsten Tagen.