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Handys, Spritzen, Wertsachen Diebstähle in Bremer Kliniken: Was alles mitgenommen wird

Krankenhäuser sind öffentlich zugänglich – das lockt auch in Bremer Kliniken Diebe an. Wie häufig das vorkommt, welche Sicherheitsvorkehrungen es gibt und wie sich Patienten schützen können.
07.08.2024, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Diebstähle in Bremer Kliniken: Was alles mitgenommen wird
Von Sabine Doll
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In Krankenhäusern ist viel los: Patienten, Besucher und Personal gehen ein und aus. Das machen sich Diebe zunutze – bei den Beutezügen haben sie es nicht nur auf Geld und Wertgegenstände in Patientenzimmern abgesehen.

Wie häufig kommt es zu Diebstählen in Bremer Kliniken?

Eine bundesweite Statistik gibt es nicht, aber Ländererhebungen. In Nordrhein-Westfalen etwa meldete das Landeskriminalamt im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg: 4254 Mal haben Diebe demnach in Krankenhäusern, Kurkliniken und Sanatorien zugeschlagen – ein Plus von 18 Prozent. Die Schadenssumme: 2,4 Millionen Euro.

Im Jahr 2019 wurden in den Kliniken im Land Bremen 255 Fälle, im Jahr darauf 262 und in 2021 insgesamt 189 Diebstähle registriert, teilt Polizeisprecher Nils Matthiesen mit. Ursache für diesen Rückgang dürften die pandemiebedingten Besuchseinschränkungen gewesen sein. Mit 259 Fällen im Jahr 2022 wurde in etwa das frühere Niveau erreicht. 2023 war die Entwicklung rückläufig: "28 Fälle beziehungsweise 10,8 Prozent weniger Diebstähle wurden registriert", so Matthiesen. Im laufenden Jahr könnte sich das umkehren: "In der ersten Jahreshälfte ist gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 ein Anstieg der Fälle von Diebstahl in Kliniken im Land Bremen festzustellen."

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Was wird alles gestohlen?

Offenbar alles, was nicht niet- und nagelfest ist: Neben Wertsachen und Handys auch Alltagsgegenstände, leere Getränkekisten, Medikamente – etwa unter Bedrohung von Beschäftigten –, Spritzen, Essen, Monitore, Laptops, Baumaterialien oder Transportstühle, zählt Silke Meiners, Sprecherin im St. Joseph-Stift, auf. "Betroffen sind alle offen zugänglichen Bereiche. Am Wochenende und nachts kommt es auch zu Einbrüchen in abgeschlossenen Bereichen oder Baustellen." Diebstähle seien auch in den vier Häusern der Gesundheit Nord (Geno) ein zunehmendes Problem, so Sprecher Rolf Schlüter. Die Arbeitsbereiche und Geräte seien aber nicht betroffen.

Dorothee Weihe, Sprecherin des Rotes Kreuz Krankenhauses (RKK) berichtet, im Jahr 2018 seien die Kliniken vom Bundeskriminalamt gewarnt worden, "weil zunehmend endoskopische Geräte gestohlen wurden". Dies kommt bundesweit immer wieder vor: Ende Juli wurde in der Klinik Harlaching in München medizinisches Gerät im Wert von etwa 400.000 Euro gestohlen.

Wer sind die Täter?

"Das ist breit gefächert, nicht selten befinden wir uns hier im Bereich der Beschaffungskriminalität", sagt Matthiesen. Davon kann auch die RKK-Sprecherin berichten: Im Frühjahr habe das Krankenhaus infolge der eskalierenden Drogenproblematik am Hauptbahnhof und der Verlagerung der Drogenszene auch in Richtung Neustadt vermehrt mit versuchter Beschaffungskriminalität zu tun gehabt. "Bestimmte Bereiche und Nebeneingänge des Krankenhauses halten wir geschlossen, sodass unbemerkter Zutritt nicht mehr möglich ist", so Weihe. In der Fahrradgarage etwa gebe es Überwachungskameras. Dadurch habe die Polizei bereits Einbrecher identifizieren können.

Welche Sicherheitsvorkehrungen treffen die Kliniken?

Im St. Joseph-Stift gibt es laut der Sprecherin nachts einen Sicherheitsdienst sowie Kontrollen etwa abgeschlossener Nebeneingänge, Ein- und Ausgänge sowie besondere Bereiche würden mit Kameras überwacht. Die Bettenzimmer verfügten über Tresore und abschließbare Schränke. Auch die Geno setzt unter anderem auf Sicherheitspersonal, so der Sprecher. Die Zimmer böten nur begrenzten Raum für persönliche Dinge, Schmuck oder größere Geldbeträge etwa können laut der Homepage bei der Klinikkasse hinterlegt werden. Im RKK gebe es Einbruchmeldeanlagen, bestimmte Türen seien abgeschlossen oder nur mit Knauf statt Klinke versehen, so die Weihe. In den Zimmern gebe es abschließbare Spinde. Vor einem geplanten Klinikaufenthalt würden Patienten informiert, keine größeren Geldbeträge und Wertgegenstände mitzubringen.

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Wie können sich Patienten schützen?

Polizeisprecher Matthiesen empfiehlt, keine größeren Geldbeträge oder wertvolle Schmuckstücke mitzunehmen. Bargeld und Wertgegenstände sollten in abschließbaren Fächern verstaut oder zur sicheren Verwahrung abgegeben werden. Die Zimmertür sollte auch bei kurzer Abwesenheit geschlossen werden, und man sollte auch auf die Sachen von Mitpatienten achten. Die Diebe sind meist gut auf ihre Beutezüge vorbereitet, indem sie etwa nach einer Station fragen oder angeben, sich im Zimmer geirrt zu haben. "Sprechen Sie fremde Personen in Ihrem Patientenzimmer an und informieren Sie das Pflegepersonal", empfiehlt der Polizeisprecher. Wurde etwas gestohlen, sollte dies beim Pflegepersonal gemeldet und umgehend Anzeige bei der Polizei erstattet werden.

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