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Umbau des Stadions Dürfen Verdener Fußballfans von DFB-Pokalnächten träumen?

Im Stadion am Berliner Ring ist einiges zu tun. Das weiß auch der Ausschuss für Schule und Sport. Doch die Diskussion um die Wirtschaftlichkeit des Projekts ist in vollem Gange.
12.09.2025, 06:30 Uhr
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Dürfen Verdener Fußballfans von DFB-Pokalnächten träumen?
Von Raffael Hackmann

Wenn der SV Werder Bremen zum jährlichen Testspiel in die Allerstadt kommt, schlagen Fußballherzen höher. Auch das Nachwuchsländerspiel der U18 zwischen Deutschland und Dänemark zog eine große Menge Fans ins Stadion am Berliner Ring. Doch es besteht Verbesserungsbedarf: Die DFB-Statuten empfehlen eine ideale Feldlänge von 105 Metern, die der Rasen im Verdener Stadion nicht zu bieten hat. Das wurde bei einer Begehung vor dem Pokalspiel der SV Hemelingen gegen den VfL Wolfsburg bemerkt. Eine entsprechende Verlängerung, die mit ungefähr 160.000 Euro zu Buche schlagen würde, war im Zuge einer Ertüchtigung der Spielstätte nun im Ausschuss für Schule und Sport Thema.

Angesichts der Pläne, die auch einen Ausbau der Sicherheitsvorkehrungen sowie der Flutlichtanlage beinhalten, wollte Bärbel Raters (Grüne) wissen, ob es zu früh sei, das Wort "Sportleistungszentrum" in den Mund zu nehmen. Sie erklärte, dass für eine Stadt der Größe Verdens ein eigenes Stadion etwas Herausragendes sei, das viele Touristen und Sportler anziehe und fragte: "Welchen Stellenwert wollen wir mal erreichen?"

Zweifel am Kosten-Nutzen-Verhältnis

Der Vorsitzende des Ausschusses, Umut Ünlü (SPD), beantwortete dies mit der Verbesserung der Attraktivität und des Wettbewerbes innerhalb des Stadions. Doch Anja König von der CDU zweifelte offenbar die Wirtschaftlichkeit eines solchen Umbaus an und erkundigte sich nach Zahlen darüber, ob sich die Nutzung intensiviert habe: "Ist es die Investition wert, oder wird Geld an der falschen Stelle ausgegeben?" Laut Youri Steeneck aus dem Fachbereich Sport und Schule haben sich die Anfragen für Spiele gehäuft. Allerdings räumte er ein, dass es in den vergangenen anderthalb Jahren lediglich drei Spiele in dieser Größenordnung gegeben habe – "das Vierte wäre das DFB-Pokalspiel gewesen".

Da König von der "falschen Stelle" sprach, drückten die Christdemokraten auch direkt aus, welche Stelle für sie eher die richtige wäre: Die Sporthalle am Lönsweg. So kritisierte Andrea Wacker: "Macht es nicht Sinn, Kinder erst mal ordentlich zum Schulsport zu bringen? Wo ist der Mehrwert für die Stadt Verden, wenn wir ein DFB-Pokalspiel haben?" Wacker verwies darauf, dass ihre Fraktion schon lange einen Sportstättenleitplan fordere.

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Priorität für Lönshalle

Damit rannte sie bei Holger Badenhoop von der Arbeitsgemeinschaft Verdener Sportvereine (AVS) offene Türen ein. Einen solchen Leitplan habe die AVS auch bereits angeregt und in diesem Jahr auch eine Zusage bekommen, dass dieser in die Wege geleitet werde. Für die Arbeitsgemeinschaft sei es eines der wichtigsten Themen, die Pläne für die Sporthalle am Lönsweg voranzutreiben und "im nächsten Jahr ein paar Pflöcke zu setzen".

Finanziert werden sollen die Umbauten am Stadion über den Niedersächsischen Pakt für Kommunalinvestitionen. Unter Vorbehalt mutmaßte Claudia Lange, Leiterin des Fachbereiches Bildung und Kultur, dass es möglich sein müsste, diese Finanzmittel auch für die Sporthalle am Lönsweg einzusetzen. Sie gab allerdings zu bedenken, dass noch einige Schritte vor der Planung der Bauarbeiten geschehen müssten – beispielsweise die Verlegung der anliegenden Skateranlage. So einigte sich der Ausschuss mit zwei Gegenstimmen darauf, die Entscheidung über die Empfehlung einer Platzverlängerung zu vertagen.

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Sicherheit geht vor

Einig waren sich alle Mitglieder des Ausschusses bei den Themen Sicherheit und Beleuchtung. Einstimmig stimmten sie dafür, sogenannte Wellenbrecher – metallische Abschrankungen auf den Stufen – auf den Stehplatzbereichen in der Nord- und Südkurve zu installieren. Auch die Verbesserung der Informations- und Leiteinrichtungen, um Zuschauerströme in Zukunft besser lenken zu können, sowie die Installation von Halterungen für Zäune zum Trennen von Fans zwischen Sitzplatz- und Kurvenbereichen (eine Enthaltung) stieß auf keinen Widerstand im Gremium.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss auch dafür aus, die defekte Beleuchtung in der Nord- und Südkurve durch LED-Technik zu ersetzen. Dies könnte, so Steeneck, einerseits eine variable Beleuchtungsstärke und außerdem bei der gleichen Helligkeit wie die bisherigen Flutlichter noch Verbrauchseinsparungen bringen. Des Weiteren ist dieser Umbau laut Vorlage auch eine Investition in die Zukunft, da höherklassige Fußballspiele, die im Fernsehen übertragen werden, eine Beleuchtungsstärke von mindestens 800 Lux benötigen. Verdener Fußballfans dürfen also weiterhin von großen Teams und DFB-Pokalambiente träumen.

Mit dem Um- und Ausbau des Stadions befasst sich am Dienstag, 16. September, ab 17.30 Uhr auch der Verdener Stadtrat.

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