Vier Jahre lang arbeitete Lisa Pischke als Klimaschutzmanagerin der Stadt Verden, jetzt hat sie ihre Stelle aus privaten Gründen aufgegeben. Ihr Nachfolger als Leiter der Abteilung für Klimaschutz ist der 41-jährige Tamer Soylu. Er bringt vielfältige Erfahrungen mit und hat in der Vergangenheit auch länger in der Forschung gearbeitet. Der promovierte Stadt- und Regionalplaner lebte lange in Karlsruhe, hat seinen Lebensmittelpunkt seit zwei Jahren aber in Wahnebergen.
Bis vor Kurzem pendelte er regelmäßig von Wahnebergen nach Karlsruhe, wo er für Raumplanung, Verkehr und Infrastruktur zuständig war. Vorher hatte er in Karlsruhe und Straßburg ein Forschungsprojekt betreute. Die Schwerpunkte waren: nachhaltige Stadtforschung und Mobilität, energieoptimierte Stadtentwicklung und Verkehrsplanung. Das Thema Klima war sein erstes Forschungsprojekt nach Abschluss der Masterarbeit. "Es ging damals um eine Potenzialanalyse der Stadt Landau bezüglich der Wärmeplanung", erzählt Tamer Soylu.
Liebe zu norddeutschen Ständerhäusern
Ins Verdener Umland sind Soylu und seine Frau, die bei der Klimaschutz- und Energieagentur im Landkreis Verden (Klever) arbeitet, wegen ihrer Liebe zu norddeutschen Ständerhäusern gezogen. "Meine Frau wollte nicht mehr in Karlsruhe leben. Deshalb haben wir ein geeignetes Objekt gesucht und sind in Wahnebergen fündig geworden", erzählt er. Dort saniert das Paar seither in ihrer Freizeit einen 150 Jahre alten denkmalgeschützten Resthof nach energetischen Gesichtspunkten. "Das ist unser privates Klimaschutzprojekt", sagt Tamer Soylu und lacht. "Das Thema Klimaschutz endet für uns mit dem Feierabend nicht." Auch die Infrastruktur in Verden habe das Paar überzeugt.
Ende Mai ist er dann auch beruflich nach Verden gewechselt, seit gut einer Woche ist er verantwortlich für den Bereich Klimaschutz und leitet ein dreiköpfiges Team mit den Schwerpunkten Sanierung, Mobilität und Energie. "Ich hatte eine tolle Übergabe, das hat mir den Einstieg sehr erleichtert", lobt er die Einarbeitung durch seine Vorgängerin. Diese habe in den vergangenen Jahren beim Klimaschutz viel auf die Beine gestellt, wie er sagt.

Den Energieverbrauch städtischer Gebäude will der neue Klimaschutzmanager optimieren. Auf dem Dach des neuen Rathauses in Verden wird bereits Strom erzeugt.
Digitalisierung ist großes Anliegen
Diese Arbeit will er fortführen. Tamer Soylu nennt zwei große Projekte, die ihn und seine Mitarbeiter auch künftig geschäftigen werden: die Konsequenzen aus der kommunalen Wärmeplanung und eine Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes für Verden. Außerdem sei ihm der Ausbau der Digitalisierung ein großes Anliegen. "Damit können wir den Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften bewerten und optimieren." Außerdem sieht er seine Aufgabe darin, ein Netzwerk zu anderen Klimaschutzmanagern in der Region aufzubauen und zu pflegen.
Aber groß ins Detail gehen kann er nach der kurzen Zeit noch nicht. "Ich muss mir erst noch vor Ort ein Bild machen und vieles noch kennenlernen." Verden und die Region will er jedenfalls per Rad erkunden, das hat er sich vorgenommen. Praktizierter Klimaschutz also.
Umsetzung der Wärmeplanung
Was die Abteilung für Klimaschutz weiterhin beschäftigen wird, ist die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung. Hier hatte die Verwaltung den Projektplan für die energetische Sanierung städtischer Liegenschaften entsprechend angepasst. Vorrangig werden Sanierungen nun dort umgesetzt, wo kein Anschluss an ein Wärmenetz möglich ist oder kurzfristiger, nicht aufschiebbarer technischer Bedarf besteht. Sanierungen zur Effizienzsteigerung und zur Reduzierung des Energieverbrauchs werden jedoch weiterhin verfolgt. Auch wenn in einigen Liegenschaften keine umfassenden Komplettsanierungen mehr vorgesehen sind, da sie potenziell künftig über ein Wärmenetz mit erneuerbarer Energie versorgt werden sollen, bleiben gezielte Sanierungen und Umbauten zur Optimierung weiterhin erforderlich.
Der aktuelle Sanierungsplan sieht die Grundschule Sachsenhain (2026/27), die Kita Borstel (2027/28) sowie die Grundschule und Kita Walle (2028/29) vor. Ziel der Stadt ist nach wie vor, einen effizienten Heizungsbetrieb auf Grundlage von 100 Prozent erneuerbarer Energien zu ermöglichen.