Sowohl die Ernst-Rodiek-Halle als auch die Turn- und Schwimmhalle sind als Träger für eine Solaranlage geeignet. Das hat Stefan Pawlowski vom Büro "Beraterhafen" im Rahmen einer von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen finanzierten Begutachtung herausgefunden. Ende Oktober schaute er sich beide Gebäude an. Im jüngsten Ausschuss für Klima, Umwelt und Natur stellte er seine Erkenntnisse jetzt vor. Grundsätzlich bestehe der Wunsch nach einem möglichst hohen Eigenverbrauch. Die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage sei am höchsten, wenn der Verbrauch direkt am Tag stattfinde.
Die Ernst-Rodiek-Halle weise einen jährlichen Stromverbrauch von 230.000 Kilowattstunen auf. Davon entfallen allein 150.000 Kilowattstunden auf die Flutlichtanlage des benachbarten Sportplatzes. Zudem habe er aufgrund von Heizungspumpen, Lüftungsanlage, Notbeleuchtung, die Kühlschränke der Milchbar sowie Standby-Verbräuche eine recht hohe Grundlast vorgefunden, berichtete Pawlowski. Durchgängig an allen sieben Wochentagen, im Sommer wie im Winter.

Die Flutlichtanlage des Kunstrasenplatzes treibt den Energieverbrauch der Ernst-Rodiek-Halle in die Höhe.
Ein deutliches Einsparpotential ist laut Pawlowski erreichbar, wenn die Leuchtmittel im Gebäude auf LED mit Präsenzmelder getauscht, die Flutlichtanlage erneuert und die Betriebszeit der Lüftungsanlage optimiert würde. Bezüglich der Flutlichtanlage lasse sich mit Solarenergie keine Einsparung erreichen, da die Flutlichtanlage stets dann laufe, wenn die Fotovoltaikanlage nicht mehr arbeite. Eine Solarthermieanlage sieht er aufgrund der Dachflächen und der Nutzungsart nicht als wirtschaftlich an. Pawlowski plädierte aber für einen Speicher. Die Investitionskosten kalkulierte er mit 137.000 Euro, die sich bei einem angenommenen Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde nach zehn Jahren amortisiert haben sollten. "Je höher der Bezugspreis, desto kürzer die Amortisationszeit."
Nach Betrachtung der Turn- und Schwimmhalle kam Pawlowski zu dem Schluss, dass eine Fotovoltaikanlage ohne Spreicher die wirtschaftlichste Installation sei. "Ein Stromspeicher kann bei der vorhandenen Nutzungsart nicht wirtschaftlich betrieben werden", ist der Berater überzeugt. Den jährlichen Stromverbrauch bezifferte er mit 73.000 Kilowattstunden. Durch den Austausch der Leuchtmittel, eine Prüfung und bei Bedarf Erneuerung der Heizungspumpen und der Schwimmbadtechnik sowie eine Optimierung der Laufzeiten der Lüftungsanlage könne erheblich Energie eingespart werden. Finanziell müsse die Gemeinde 88.100 Euro investieren. Die Amortisationszeit betrage zehneinhalb Jahre.

Das Nutzungsprofil der Turn- und Schwimmhalle passe gut zur Arbeitsweise eine Fotovoltaikanlage, sagte Solarberater Stefan Pawlowski.
Bevor die Gemeindeverwaltung weitere Angebote einholt, solle sie einen Statiker einbinden, um die maximal zulässigen Lasten zu ermitteln, riet der Experte. Er empfahl, eine detaillierte PV-Planung anzustoßen inklusive Einbindung der vorhandenen Blitzschutzanlage.
Bei seinem Besuch im Rathaus sei auch über E-Mobilität gesprochen worden. Wallboxen im Eigenbetrieb seien allerdings an keinem der beiden Standorte vorgesehen.