Landkreis, Schulbehörde und Lehrer möchten die Eschhofschule mit der Oberschule Berne zusammenlegen. Noch befindet sich die Planung im Anfangsstadium. Die Eschhofschüler machen sich dennoch bereits Gedanken. Nach Bekanntwerden der geplanten Kooperation hat sich der achtköpfige Schülerrat über das Thema informiert. Die Klassensprecher wollen sich in Kürze mit den Schülervertretungen des benachbarten Gymnasiums und der Oberschule Berne austauschen. Auch wollen sie mit Landrat Stephan Siefken sowie mit dem Kreistag sprechen.
Die Schülervertretung will jetzt alle Jungen und Mädchen der Eschhofschule befragen, um ihre Meinung zum Thema zu erfahren. Auf dem Pausenhof werden derweil ersten Gedanken laut. Schüler fragen sich, warum nur Lemwerderaner den Standort wechseln sollen. Bei einer geplanten gemeinsamen Schule erscheint es ihnen ausgeglichener, wenn alle Fünft- und Sechsklässler in Lemwerder und alle Siebt- bis Zehntklässler in Berne unterrichtet würden. Eine weitere Idee lautet, das örtliche Mittelstufengymnasium nach Berne zu verlegen und beide Oberschulen am Standort Lemwerder zu vereinen.
Kopfzerbrechen bereiten den Lemwerderaner Schülern die Schulwege derjenigen Mitschüler, die jeden Morgen aus Bremen anreisen. Für sie würde sich die Anfahrtszeit zur Schule noch einmal erheblich verlängern. Der ein oder andere fragt sich auch bereits, wie die längeren Schulwege mit nachmittäglichen Freizeit-und Sportangeboten koordiniert werden können und wie es mit Busverbindungen aussehen sollte, falls Unterricht ausfällt.
Wie zu hören ist, ziehen viele Eschhofschülerinnen und -schüler eine Kooperation mit dem benachbarten Gymnasium vor, wenn eine Zusammenlegung denn unausweichlich ist. Zwei örtliche Schulen, die nach der Sekundarstufe 1 enden, erscheinen ihnen dafür als gute Voraussetzung.
Kreispolitik geht's zu schnell
Noch ist nichts entschieden. Die Kreispolitik ist sich zudem sicher, dass der vom Schulträger angedachte Zeitplan nicht realisierbar ist. Denn dafür hätte der Kreistag in seiner Dezembersitzung über eine Zusammenlegung der beiden Oberschulen entscheiden müssen. "Das geht überhaupt nicht. Der halbe Kreistag ist neu und wir stecken mitten in den Haushaltsberatungen", sagt Torsten Lange, der Sprecher der CDU/FDP/Grünen-Mehrheitsgruppe im Kreistag. "Wir werden uns im Januar intensiv mit dem Thema beschäftigen." Er betont: "Uns ist wichtig, mit allen am Prozess beteiligten zu sprechen." Ebenso sieht es die Kreis-SPD.
Lange, als Realschullehrer mit der Materie vertraut, verhehlt aber auch nicht, dass er eine einzügige Oberschule, eine Schule in der es pro Jahrgang nur eine Klasse gibt, als problematisch ansieht. "Die Oberschule lebt von der Leistungsdifferenzierung sowie der Profilbildung ab Klasse 9. Die kann eine kleine Schule nicht anbieten."
Schulleiter Sönke Ehmen berichtete auf Nachfrage, dass die Eschhofschule beispielsweise nur noch über eine Englischlehrerin verfügt. Diese muss den Spagat schaffen, in ihren Unterrichtsstunden zeitgleich sowohl eine Schülergruppe auf Grundlagenniveau als auch eine Gruppe auf erweitertem Leistungsniveau zu unterrichten. Ist sie krank, entfällt der Unterricht.