- Die Ausgangssituation
- Analyse Öffnungszeiten
- Anzahl der Recyclinghöfe im Landkreis
- Schadstoffannahmestellen
- Empfehlungen
Die GIB Entsorgung Wesermarsch hat eine Studie zu den Recyclinghöfen im Kreisgebiet in Auftrag gegeben. Das beauftragte Institut für Abfall, Abwasser und Infrastrukturmanagement (Infa) hat jetzt die Ergebnisse ihrer Untersuchung vorgelegt. Die Gutachter regen darin auch Einschnitte an den Standorten Berne und Lemwerder an. Ein Überblick.
Die Ausgangssituation
Im Landkreis Wesermarsch werden aktuell sechs Recyclinghöfe betrieben. Zwei davon befinden sich in der südlichen Wesermarsch: jeweils einer in Berne und einer in Lemwerder. Das Entsorgungszentrum Wesermarsch befindet sich in Brake. Insgesamt werden laut Studie auf den Höfen circa 14.700 Tonnen pro Jahr an Abfällen und Wertstoffen angeliefert, knapp die Hälfte davon in Brake. Gut 2000 Tonnen landen in Lemwerder und knapp 715 Tonnen in Berne. Etwa 40 Prozent dieser Mengen entfallen auf Garten- und Grünabfälle. Auch Schadstoffe können an einigen Höfen entsorgt werden, beispielsweise in Lemwerder. Pro Jahr kommen dort etwa sechs Tonnen zusammen. Zudem ist ein Schadstoffmobil an vier Einsatztagen im Jahr im Landkreis unterwegs, das weitere 2,6 Tonnen pro Jahr einsammelt.
Analyse Öffnungszeiten
Die mittleren Öffnungszeiten des Haupthofes in Brake sind vergleichbar mit denen der umliegenden Landkreise und der Stadt Oldenburg. Allerdings schneidet die Wesermarsch bei den Öffnungsstunden außerhalb der üblichen Arbeitszeit zwischen 9 und 17 Uhr schlechter ab als die Nachbarn. Während der Service in der Wesermarsch 4,5 Stunden in der Woche zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten angeboten wird, ist das beispielsweise im Landkreis Ammerland sieben Stunden der Fall; im Landkreis Oldenburg sogar 14 Stunden.
Anzahl der Recyclinghöfe im Landkreis
Im Landkreis Wesermarsch deckt jeder Recyclinghof rechnerisch eine Fläche von 137 Quadratkilometern ab. Das ist im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen ein geringer Einzugsbereich. Im Landkreis Oldenburg sind es 213 Quadratkilometer; im Landkreis Ammerland 740 Quadratkilometer. Auch im Bundesvergleich mit vergleichbaren Gebieten fällt der Einzugsbereich laut Studie klein aus. Umgerechnet auf die Einwohner, bedient jeder Recyclinghof in der Wesermarsch etwa 15.000 Bürgerinnen und Bürger. Auch hier erreicht der Landkreis im Vergleich zu den Nachbarn und bundesweit einen geringeren Wert. Die Studie kommt noch zu einem anderen Ergebnis: Selbst bei nur drei Recyclinghöfen im Kreisgebiet wäre diese Kennzahl noch als durchschnittlich zu bewerten.
Schadstoffannahmestellen
Die Studie stellt die Schadstoffsammelstelle in Lemwerder infrage. Mit Blick auf die Sammelmengen von jährlich sechs Tonnen sei der Betrieb schwer darstellbar. Generell werde mit drei stationären Annahmestellen und einer mobilen Schadstoffsammlung für den Bereich der Problemfälle im Kreisgebiet ein sehr hoher Entsorgungskomfort angeboten. Das gelte auch im Vergleich zu anderen Landkreisen und Kommunen.
Empfehlungen
Die Berater haben der GIB einige Empfehlungen gegeben. Infrage stellen sie aus Kosten-Nutzen-Erwägungen den Recyclinghof in Berne. Die geringe Frequentierung und Anlieferungsmengen sprechen aus gutachterlicher Sicht gegen einen Weiterbetrieb, zumal den Bürgerinnen und Bürgern eine Fahrt nach Lemwerder zugemutet werden könne. Eine Schließung könnte jährlich eine Einsparung von 100.000 Euro bringen. Zudem sollten die Öffnungszeiten der großen Höfe in Brake, Nordenham und Lemwerder vereinheitlicht werden. Für Brake wird eine Schließung am Montag vorgeschlagen. Allerdings sei es sinnvoll, auch dann gewerbliche Abfälle anzunehmen. Als Kostentreiber haben die Gutachter die stationären Sammelstellen ausgemacht. Da sie einen wesentlichen Baustein der kommunalen Abfallwirtschaft darstellen, sollte es im Kreis mindestens eine stationäre Abgabemöglichkeit geben. Eine solche schlagen sie in Brake vor, wobei die notwendigen zusätzlichen Container aus Lemwerder übernommen werden könnten. Eine Einstellung der Schadstoffsammlung in Lemwerder könnte jährlich 30.000 Euro einsparen. Als Kompensation könnte das Schadstoffmobil an einem Tag im Quartal den Recyclinghof Lemwerder ansteuern. Alternativ zu der Schließung der Schadstoffannahme in Lemwerder nennen die Gutachter die Möglichkeit, das Angebot dort auf einen Annahmetag pro Woche zu reduzieren.