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Handy-App „warnt“ vor Katastrophen Alarm aus der Hosentasche

Aurich. Wenn früher Sirenen heulten, war meistens etwas passiert. Nur was und wo, und welches Verhalten jetzt richtig war, das blieb meistens unklar.
28.05.2015, 00:00 Uhr
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Von Hans-Christian Wöste

Wenn früher Sirenen heulten, war meistens etwas passiert. Nur was und wo, und welches Verhalten jetzt richtig war, das blieb meistens unklar. Deutlich mehr Klarheit versprechen die Erfinder von „Katwarn“, einem kommunalen Warnsystem auf der Basis von Smartphone-Apps. Es wurde ursprünglich in Ostfriesland als simpler Warnkanal per SMS, Mail oder Fax konzipiert und hat sich nach und nach in ganz Deutschland verbreitet. Als neueste App-Version stellten die Betreiber am Mittwoch in Aurich eine Schutzengel-Funktion vor: Nutzer können bis zu sieben Orte angeben, für die sie spezielle Alarme bei Feuer, Sturm, Starkregen, Überschwemmungen, Industrieunfällen, Gift- oder Trinkwasserunfällen empfangen können.

Bai „Katwarn“ kommt der Alarm aus der Hosentasche: Das System ist klein und unterwegs fast immer mit dabei. Die neue App ist ein zusätzlicher Kanal, andere Meldewege und Sirenen sollen deshalb nicht abgeschafft werden. Als Vorteil sehen die Betreiber auch die Anzeige von Zusatz-Infos: „Fenster und Türen“ schließen“ hieß es etwa am Mittwoch auf der App im Landkreis Friesland – wegen der Rauchwolke des brennenden Frachters „Purple Beach“.

Speziell in Ostfriesland informieren die Landkreise Aurich, Leer, Wittmund und die Stadt Jever außerdem über Schulausfälle, wenn etwa die Schulbusse bei Blitzeis nicht mehr fahren. Das Smartphone-Display zeigt auch Warnungen des Deutschen Wetterdienstes ab Warnstufe Rot an. Ostfriesland ist bei der Entwicklung des Systems so weit vorne, weil es dort die besondere Gefahrenlage bei Sturmfluten und Hochwasser. „Katwarn“ wurde aus dem Warnsystem „Wind und Wetter“ im Kreis Aurich in Zusammenarbeit von Feuerwehr, Ostfriesischer Landschaftlicher Brandkasse und Fraunhofer-Institut entwickelt.

Nach dem Pilotbetrieb 2010 in Ostfriesland nutzen inzwischen immer mehr Kommunen in Deutschland das System. „Wir erreichen bundesweit mehr als 20 Millionen Einwohner, darunter die meisten großen Städte“, sagte Ulrich Meissen vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme in Berlin. Es hat „Katwarn“ im Auftrag der öffentlichen Versicherer entwickelt. Das System soll künftig von allen niedersächsischen Kommunen genutzt werden, sagte ein Sprecher des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes in Hannover.

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