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Niedersachsen will Laptops an Schulen zur Pflicht machen Eltern sollen bezahlen

Hannover. Der Masterplan zur Digitalisierung Niedersachsens sieht unter anderem Laptops oder Tablet-Computer für Schüler vor. Die Landesregierung wolle „digitale mobile Endgeräte“ als Lernmittel anerkennen und damit zur Pflichtausstattung in den weiterführenden Schulen machen, berichteten die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ und das Politikmagazin „Rundblick“.
18.08.2018, 00:00 Uhr
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Von Peer Körner

Hannover. Der Masterplan zur Digitalisierung Niedersachsens sieht unter anderem Laptops oder Tablet-Computer für Schüler vor. Die Landesregierung wolle „digitale mobile Endgeräte“ als Lernmittel anerkennen und damit zur Pflichtausstattung in den weiterführenden Schulen machen, berichteten die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ und das Politikmagazin „Rundblick“. Für die Kosten müssten aber in der Regel die Eltern aufkommen.

„Dieses Vorhaben sieht der Landeselternrat sehr kritisch“, sagte Mike Finke, Vorsitzender des Landeselternrats Niedersachsen. „Schon bei den teuren Taschenrechnern ­haben wir uns bemüht, diese als Bestandteil des Bildungs- und Teilhabepakets anerkennen zu lassen.“ Dabei sei nur ein Teilerfolg erzielt worden, so mussten Eltern im Regelfall selbst bezahlen. „Die Gesamtkosten haben jetzt ein Maß erreicht, wo es nicht mehr weiter ansteigen darf“, forderte Finke.

Gerade jetzt zu Schuljahresbeginn hätten Eltern von Schulkindern hohe Kosten, sagte Julia Willie Hamburg, schulpolitische Sprecherin der Grünen. „Vor diesem Hintergrund finde ich den Vorstoß von Wirtschaftsminister Althusmann geradezu zynisch, Tablets oder Laptops für die Schüler zu fordern, aber dann sollen es bitteschön die Eltern zahlen“, betonte sie. „Das klingt nach Sparplan, statt Masterplan.“ Ähnliche Kritik kam von der FDP. Fraktionschef Jörg Bode sprach von einem „Desasterplan“.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) übte Kritik. „Damit würden Normal- und Geringverdiener finanziell besonders belastet, was die GEW entschieden ablehnt“, sagte die Landesvorsitzende Laura Pooth. „Wenn diese Pläne umgesetzt werden, kommen Kinder aus wohlhabenden Familien mit hochwertigen Tablets oder Notebooks in den Unterricht“, meinte sie. „Arme Kinder könnten vielleicht Leih-Geräte bekommen, die jedoch ihre Armut stigmatisieren sowie die Fragen nach Wartung und Reparatur aufwerfen.“ Andere Eltern blieben mit dem Problem allein, wie sie regelmäßige Neuanschaffungs- und Reparaturkosten schultern sollen, besonders bei mehreren Kindern.

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