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Ab Sonnabend besuchbar Hamburger Elbphilharmonie ist fertig

Hamburgs neues Wahrzeichen ist endlich da: Sechs Jahre später als geplant ist der Bau der Elbphilharmonie vollendet. Der Ex-Bürgermeister der Stadt empfindet darüber „verhaltene Freude“.
01.11.2016, 00:00 Uhr
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Von Iris Hetscher Markus Lorenz

Hamburgs neues Wahrzeichen ist endlich da: Sechs Jahre später als geplant ist der Bau der Elbphilharmonie vollendet. Der Ex-Bürgermeister der Stadt empfindet darüber „verhaltene Freude“.

Da steht Ole von Beust nun im Herbstgrau des Hafens an Deck der schaukelnden „Hamburger Deern“, hinter sich die fertige Elbphilharmonie. Hamburgs CDU hat zur Barkassentour geladen, auf dass ihr Anteil am neuen Wahrzeichen der Stadt nicht im allgemeinen Eröffnungsjubel untergehe. Am Montag hat der Baukonzern Hochtief die Elbphilharmonie nach neuneinhalb Jahren Bauzeit der Stadt Hamburg übergeben.

Am 4. November wird die Elbphilharmonie-Plaza feierlich eingeweiht, ab dem 5. November kann jeder, der zuvor ein Ticket für zwei Euro gekauft hat, auf die Aussichtsplattform in 37 Metern Höhe (Karten unter: https://shop.elbphilharmonie.de/de/plaza-ticket). Die ersten Konzerte in dem Konzerthaus werden am 11. und am 12. Januar 2017 erklingen.

Verzögerung der Fertigstellung um sechs Jahre

Er sei es gewesen, erinnert Ole von Beust, der als Erster Bürgermeister die Entscheidung zum Bau des Konzertsaals in der Hafen-City getroffen habe, und er trage mithin die Verantwortung – „im Guten wie im Schlechten“. 2007 hatte der Christdemokrat den Grundstein für den Prestigebau auf dem Kaispeicher A gelegt. Anschließend aber liefen ihm Zeitplan und Kosten heillos aus dem Ruder. Der Preis für die Elbphilharmonie hat sich auf knapp 800 Millionen Euro verzehnfacht, die Fertigstellung verzögerte sich um sechs Jahre.

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„Verhaltene Freude“ empfinde er nun angesichts der erfolgreichen Vollendung, gesteht der 61-Jährige. Freude, weil das „großartige Gebäude“ inzwischen weithin von den Bürgern akzeptiert werde und Hamburg einen der besten Konzertsäle weltweit sowie einen neuen Touristenmagnet bekomme. Verhalten, weil er sich gefreut hätte, „wenn es schneller und günstiger gegangen wäre“.

Kein Vergleich mit anderen Pannen-Großprojekten

Was hat er falsch gemacht? „Kardinalfehler war der Verzicht auf die erforderliche Planungstiefe bei Baubeginn“, räumt der damalige Senatschef ein, der im Übrigen für sich und alle anderen in Anspruch nimmt: „Hinterher ist jeder klüger.“ Hätte er die Bauentscheidung auch getroffen, wenn er den Endpreis gekannt hätte?

„Das weiß ich nicht. Auf jeden Fall haben wir damals nicht absichtlich einen zu niedrigen Preis genannt.“ Einen Vergleich der Elbphilharmonie mit den anderen deutschen Pannen-Großprojekten Stuttgart 21 und Berliner Flughafen hält von Beust für unangebracht. „Die Elbphilharmonie ist fertig, die anderen Bauwerke sind es nicht.“

Entscheidung für Philharmonie „absolut richtig“

CDU-Fraktionschef André Trepoll gibt derweil den Oppositionsführer. SPD-Bürgermeister Olaf Scholz habe die Fertigstellung des Gebäudes mit einem 200-Millionen-Nachschlag an Hochtief erkauft, „ohne wirklichen Mehrwert“. Von Beust mag die teure finale Wendung nicht kommentieren. „Es gehört sich nicht, seinen Nachfolger zu bewerten.“ Trepoll immerhin erteilt dem Ex-Bürgermeister trotz aller Pannen Absolution.

Die Entscheidung für den gläsernen Prachtbau sei „absolut richtig“ gewesen, und im Übrigen sei es all den Ärger wert gewesen. Trepoll: „Die Elbphilharmonie wird jeden Steuer-Euro zurückbringen.“ Wird deren Wegbereiter bei der Gala-Eröffnung am 11. Januar dabei sein? Ole von Beust: „Eine Einladung habe ich noch nicht. Aber ich bin ganz zuversichtlich.“

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