Rund 17 Kilometer sind der Hunte seit Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen Wildeshausen und Oldenburg durch Begradigungen genommen worden – etwa 30 Prozent ihrer ursprünglichen Länge in diesem Abschnitt. Nun hat der Fluss 680 Meter wieder zurückbekommen: Im Bereich Dehland (Gemeinde Großenkneten) und Sandhatten (Gemeinde Hatten) hat der Unterhaltungsverband Hunte-Wasseracht zwei künstliche Mäander angelegt. Sie sind einem möglichen natürlichen Verlauf nachempfunden; je acht Meter breite Randstreifen sollen gewährleisten, dass sich das Gewässer dort künftig eigendynamisch weiterentwickeln kann.
Die Laufverlängerung einschließlich Abriss eines Stauwehrs, Einbau einer Sohlengleite, Strukturierung des Flussbetts mit Stein- und Kiesbänken sowie Totholz und Verwallung für den Hochwasserschutz hat knapp 930 000 Euro gekostet. 90 Prozent haben das Land und die Europäische Union bezahlt. Das Projekt entspricht den Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie. In dieser Größenordnung seien Renaturierungen noch immer selten, sagte ein Vertreter des Landes-Umweltministeriums bei der offiziellen Freigabe in dieser Woche.
Zwischen Wildeshausen und Oldenburg gab es 1996 bereits ein ähnliches Pilotprojekt in der Gemeinde Dötlingen. 2005 wurde bei Wildeshausen ein Altarm, der als Stillgewässer überdauert hatte, wieder angeschlossen. Die drei bisherigen Projekte ergaben laut Hunte-Wasseracht netto etwa drei Kilometer mehr Lauflänge. Noch einmal bis zu einen Kilometer soll eine weitere Altarm-Reaktivierung bei Wildeshausen im nächsten Jahr bringen. Perspektivisch ist angestrebt, die Begradigungs-Verluste vollständig wieder auszugleichen.