In einem goldenen Saal seines Protz-Palastes Mar-a-Lago in Florida ließ sich Donald Trump vom britischen Rechtspopulisten und Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage befragen. Ganz offensichtlich ging es Farage auch darum, ein paar Negativschlagzeilen zu kontern, die sein Idol ausgelöst hatte, als er etwa den russischen Machthaber Wladimir Putin zur Invasion in ein Nato-Land ermunterte. Tatsächlich tickerten die Agenturen anschließend, Trump habe sich zum Verteidigungsbündnis bekannt – aber seine Aussage hatte ziemlich viele Fußangeln.
Bei einer Wahlkundgebung im Februar in South Carolina hatte Trump erzählt, dass er dem Regierungschef eines Nato-Landes, das seinen "fairen Anteil" nicht zahle, gesagt habe: "Nein, ich werde Sie nicht verteidigen. Tatsächlich würde ich sie (die Russen, d. Red.) ermuntern zu tun, was immer sie wollen".
"Sie müssen zahlen"
Diese Äußerung erklärte der Ex-Präsident nun in dem Interview mit Farage für den rechten britischen Sender GB News: "Das ist eine Form von Verhandlungsstrategie", sagt er: "Sie müssen zahlen." Trump behauptet, seit seiner Drohung sei "eine Menge Geld eingenommen worden". Erneut bedient er dabei das Bild einer Art Nato-Vereinskasse, die es aber nicht gibt. Die Selbstverpflichtung der Nato-Staaten, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, bezieht sich auf deren nationalen Militärausgaben. Nach Angaben der Nato werden 2024 insgesamt 18 der 32 Mitglieder (auch Deutschland) dieses Ziel erreichen. Trump wiederholt seine Drohung, säumige Zahler nicht zu beschützen.
Ausdrücklich fragt Farage daraufhin: "Aber wenn sie ihre Rechnung bezahlen und es in der Allianz fair zugeht, würden Sie dann ein Land wie Polen verteidigen?" Trump antwortet darauf nicht, sondern betont: "Die Nato ist wichtiger für sie als für uns. Wir haben einen Ozean dazwischen." Noch einmal beklagt er sich, die Europäer hätten die USA "ausgenutzt".
"Ja, aber wenn sie ihren fairen Anteil zahlen – ist Amerika dann da?", hakt Farage ein zweites Mal nach. "Ja, 100 Prozent", sagt Trump endlich. Wie hoch der "faire Anteil" nach seiner Meinung sein müsste, sagt er nicht. Die USA wenden rund 3,5 Prozent ihres Inlandsprodukts für Verteidigung auf. Addiert man die nationalen Militärausgaben aller Mitgliedsländer, macht der Washingtoner Etat rund zwei Drittel aus.