Eigentlich sind die Französinnen und Franzosen an vergleichsweise hohe Lebenshaltungskosten gewöhnt, dafür aber auch an Energiepreise, die etwas unter dem europäischen Durchschnitt liegen. Doch im vergangenen Jahr stiegen letztere laut dem nationalen französischen Statistikamt Insee um 18,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an und sind hauptverantwortlich für die Inflation – ein Problem auch in Frankreich.
Weniger stark und doch erkennbar nahmen die Preise für Dienstleistungen, frische Produkte und Lebensmittel zu. Insgesamt lag die Inflationsrate im Dezember bei 2,8 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2020.

Inflation als Wahlkampfthema: Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich.
Die Inflation dürfte im derzeitigen Wahlkampf noch eine wichtige Rolle spielen, denn neben der Pandemie bezeichnen die Menschen in Frankreich die Kaufkraft als das für sie wichtigste Thema. Bereits Anfang Oktober hat die Regierung die Gaspreise gedeckelt, damit den Verbraucherinnen und Verbraucher bis April keine starken Mehrkosten entstehen – das hat zumindest offiziell mehr mit dem Ende der Heizperiode zu tun als mit der Präsidentschaftswahl im April.
Die Entscheidung fiel per Verordnung, der französische Staat ist größter Anteilseigner am zentralen Energieversorger Engie. Die Tarifbremse soll auch den Unternehmen zugutekommen. Dasselbe gilt für den Strompreis, der zumindest drei Monate lang nicht steigen sollte und ab Anfang dieses Jahres höchstens um vier Prozent. Rund sechs Millionen Haushalte mit geringem Einkommen erhielten im Dezember einen „Energiescheck“ über 100 Euro ausgezahlt.