Die Nato schließt angesichts der drohenden Folgen aus, direkt in der Ukraine einzugreifen. Aus Furcht, dies könnte den Krieg weiter eskalieren lassen. Aber nach drei Wochen würde man hoffen, dass das Bündnis nicht von der Angst vor Präsident Wladimir Putin geleitet wird, sondern mit Geschlossenheit und Selbstbewusstsein mehr Stärke zeigt.
Das kann die Nato auch ohne direkte Einmischung. Warum werden nicht deutlich mehr Streitkräfte an die ukrainische Grenze verlegt? Generalsekretär Jens Stoltenberg hat recht, wenn er meint, Russland könne nicht erwarten, dass sich die das Bündnis an alle Vereinbarungen der Nato-Russland-Grundakte hält. Wo bleibt das Großaufgebot von Schiffen in der Ostsee? In den vergangenen 15 Jahren hat die Nato alles getan, um den Kremlherrscher nicht zu provozieren. Putin interpretierte das als Schwäche und reagierte skrupellos, etwa mit dem Einmarsch in Georgien, der Annexion der Krim und dem Angriff auf die Ukraine. Bislang scheint die Allianz nicht allzu abschreckend auf den Kremlherrscher zu wirken.