Wer Präsident Emmanuel Macron im Anschluss an die Gespräche der „Koalition der Willigen“ am Donnerstag in Paris zuhörte, konnte den Eindruck bekommen, alles sehe ganz hervorragend aus: Die Europäer und ihre Verbündeten stünden in Eintracht und schlagkräftig bereit, um die Angriffe Russlands auf die Ukraine abzuwehren, und auch die USA seien verlässlich mit im Boot – wenn, ja wenn es zu einem Waffenstillstand komme.
Doch das ist eben das Problem. Wladimir Putin knüpft eine Friedenslösung an die weitgehende Unterwerfung der Ukraine und setzt derweil seine mörderischen Attacken verstärkt fort. US-Präsident Donald Trump schreckt trotz seiner Enttäuschung über Putin vor einer eindeutigen Unterstützung für Kiew zurück.
Trotzdem ist es den selbsternannten „Willigen“ zugutezuhalten, dass sie sich miteinander abstimmen und ihren – zugegebenermaßen geringen – Handlungsspielraum zu erweitern versuchen. Sie bereiten sich für den Fall eines Schweigens der Waffen vor, wenn sie es schon nicht erzwingen können. Europa ist stark, wenn es seine Kräfte bündelt. Es muss entsprechend selbstbewusst auftreten und die konkreten Planungen zu den Beiträgen der 35 Mitglieder dieser neuen Koalition weiter vorantreiben. Bedauerlich bleibt, dass dies nicht schon früher angestrengt wurde, als in Sachen Ukraine noch ein Partner im Weißen Haus saß.
Dieser Krieg wird auch mit Mitteln der Kommunikation geführt, mit Bildern und Botschaften. Darum war es wichtig, in Paris Zuversicht zu verbreiten, Einigkeit zu untermauern und den Eindrücken eines feixenden Putins in Peking an der Seite von Chinas Präsident Xi Jinping und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un etwas entgegenzusetzen. Nämlich die Versicherung, dass sich die Ukraine-Unterstützer nicht zermürben lassen, sondern einen klaren Plan ausarbeiten.
Dass es gelang, Trump ans Telefon zu bekommen, ist ein Erfolg für sich, so mühsam die Überzeugungsarbeit bleibt und so unzuverlässig Zusagen aus Washington sind. Ohne die US-Amerikaner kann der ersehnte Waffenstillstand weder erreicht noch abgesichert werden. Also wird möglichst viel vorgelegt hinsichtlich allem, was Europa und seine Verbündeten zu leisten bereit sind. Auch wenn er nicht sofort zum Ziel führt, es ist der richtige, der einzige Weg.