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"USA nicht mehr Verbündeter" Nach Eklat im Weißen Haus: Unterstützung für Selenskyj aus Deutschland

Das Entsetzen ist weithin groß: Nach dem Eklat im Weißen Haus bekommt Wolodymyr Selenskyj Rückendeckung aus Deutschland. Kritisiert wird "eine unwürdige Show".
01.03.2025, 12:39 Uhr
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Von dpa

Nach dem Eklat im Weißen Haus erhält der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Unterstützung aus Deutschland. Die FDP-Europaabgeordnete und Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte eine klare Reaktion Europas. "Präsident Trump ist ein lausiger Schauspieler", sagte sie am Sonnabend. "Was im Weißen Haus passiert ist, ist eine Schmierenkomödie, die von Anfang an geplant war und vom Vizepräsidenten J.D. Vance souffliert wurde", fügte sie an.

Trump versuche, Selenskyj als Schuldigen darzustellen. "Ich hoffe sehr, dass die Welt darauf nicht reinfällt", sagte Strack-Zimmermann. Es sei zu erwarten gewesen, dass Trump schamlos alle Register ziehe, um die westliche Welt die nächsten vier Jahre vor sich her zu treiben.

"Europa sollte auf so eine unwürdige Show unaufgeregt, aber sehr klar reagieren", forderte sie und schlug vor: "Wie wäre es zum Beispiel, wenn die Europäische Investitionsbank, nachdem die EU und die Ukraine ein Abkommen abgeschlossen haben, Anleihen zum "Abbau seltener Erden in der Ukraine" ausgäbe. Und Länder, Unternehmen und private Personen die Möglichkeit bekämen, diese Anleihen zu zeichnen." Die Milliarden Euro, die dadurch erzielt würden, könne man der Ukraine für deren Wiederaufbau zukommen lassen.

Die USA sind mit Trump nicht mehr der Verbündete Europas.
Anton Hofreiter

Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), forderte einen raschen Notlagenbeschluss des Bundestages, um die Verteidigungsausgaben erhöhen zu können. "Die USA sind mit Trump nicht mehr der Verbündete Europas", sagte der Grünen-Politiker. "Das muss seit der Schmierenkomödie im Weißen Haus allen in Deutschland und Europa klar sein." Er fügte hinzu: "Wir brauchen jetzt die sehr schnelle Erklärung der Notlage durch den Bundestag und die Bereitstellung erheblicher Mittel für unsere Sicherheit. Des Weiteren ist ein großes Hilfspaket für die Ukraine notwendig. Zur Finanzierung sollten wir sofort die zirka 270 Milliarden Euro eingefrorenen russischen Geldes beschlagnahmen und einsetzen."

Unterstützung der Kirche

Unterstützung kam auch vom katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis. "Die Ukraine kämpft weiterhin mit unermüdlichem Mut gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg", erklärte Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz am Samstag in Freising. "Dabei geht es nicht nur um die territoriale Integrität des Landes, sondern auch um den Schutz grundlegender Werte wie Menschenwürde, Freiheit und Gerechtigkeit." In einer solch existenziellen Bedrohungslage brauche die Ukraine starke und verlässliche Partner.

"Jegliche Unsicherheiten in der Unterstützung schwächen nicht nur die Ukraine, sondern senden auch besorgniserregende Signale an alle, die für Demokratie und Frieden eintreten", fügte Schwartz hinzu. Die internationale Gemeinschaft dürfe nicht nachlassen, sondern müsse mit Entschlossenheit an der Seite der Ukraine stehen - nicht nur in Worten, sondern auch in Taten.

Am Freitag war das Treffen von Präsident Donald Trump mit Selenskyj und Vize-Präsident JD Vance im Weißen Haus zu einem öffentlichen Streitgespräch eskaliert. Trump warf Selenskyj vor, einen Dritten Weltkrieg zu riskieren. Vance sagte, Selenskyj zeige keine Dankbarkeit. Der ukrainische Präsident verließ daraufhin vorzeitig das Weiße Haus, ohne ein Rohstoffabkommen zu unterschreiben.

Selenskyj zu Gespräch in London eingetroffen

Nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen mit Premierminister Keir Starmer im britischen Regierungssitz eingetroffen.

In einem kurzen Gespräch vor laufenden Kameras bekräftigte Starmer die Bereitschaft Großbritanniens, die Ukraine "so lange es nötig ist", in ihrer Abwehr gegen den russischen Angriffskrieg zu unterstützen. Man sei zudem entschlossen, "einen dauerhaften Frieden für die Ukraine, basierend auf Souveränität und Sicherheit für die Ukraine" zu erreichen. Das sei nicht nur für Kiew, sondern auch für Europa und das Vereinigte Königreich wichtig.

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