Frankreich wählt am 10. und 24. April seinen neuen Präsidenten. Neben Marine Le Pen von der rechtsextremen Partei Rassemblement National, wollen weitere Kandidaten den amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron herausfordern. Macron selbst hat seine Kandidatur zwar noch nicht offiziell bekannt gegeben – sie gilt aber als wahrscheinlich.
Anne Hidalgo: Die französischen Sozialisten haben die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo (62) als Kandidatin nominiert. Hidalgo betonte, ihr gehe es um die Idee des Fortschritts, der sozialen Gerechtigkeit und des Rechtsstaats sowie um das Versprechen der Gleichheit. Sie wolle als Frau die Stimme aller französischen Frauen transportieren. Als einen weiteren wichtigen Punkt nannte sie den Umweltschutz und den Kampf gegen den Klimawandel.

Anne Hidalgo.
Hidalgo, Tochter eines Arbeiters und einer Näherin, wurde in Spanien geboren. Seit 2014 ist sie Bürgermeisterin der Hauptstadt.
Éric Zemmour: Der extrem rechte Publizist Éric Zemmour (63) machte seine Ambitionen deutlich. Frankreich sei nicht mehr Frankreich, es gebe ein Gefühl der Enteignung und man müsse sich gegen einen Austausch der Bevölkerung wehren, sagte der umstrittene Populist nach seiner offiziellen Kandidatur. Zemmour kritisierte außerdem die EU und forderte, Migranten müssten sich in Frankreich anpassen. Er tritt für die Partei Reconquête (auf Deutsch: Rückeroberung) an, die er erst im Dezember 2021 gründete.

Eric Zemmour.
Mit seiner Kandidatur macht er der Rechtspopulistin Marine Le Pen Konkurrenz, die für das Rassemblement National antritt.
Valérie Pécresse: Die konservativen Republikaner schicken mit der Ex-Ministerin Valérie Pécresse erstmals eine Frau in die Präsidentenwahl. In der zweiten Runde des Mitgliederentscheids setzte sich Pécresse (54) mit 61 Prozent der Stimmen gegen den südfranzösischen Abgeordneten Éric Ciotti durch, der 39 Prozent der Stimmen erhielt. "Die republikanische Rechte ist zurück", sagte Pécresse nach ihrer Wahl. "Wir werden unserem Land seine Einheit, Würde und seinen Stolz zurückgeben." Das rechtsbürgerliche Lager stellte zuletzt von 2007 bis 2012 den Präsidenten: Nicolas Sarkozy.

Valérie Pécresse.
Nach bisherigen Umfragen ist es keineswegs sicher, dass es die Republikaner bei der Wahl in den zweiten Wahlgang schaffen. Pécresse wird allerdings zugetraut, mit ihrem Ehrgeiz und ihrer Hartnäckigkeit Macron herausfordern zu können.
Jean-Luc Mélenchon: Erst nachdem Linksaußen-Politiker Jean-Luc Mélenchon auf einer Online-Plattform eigenen Angaben nach genug Unterstützung für seine Präsidentschaftskandidatur erhalten, ließ er sich aufstellen. "Ich habe mich dazu verpflichtet, ich tue es. Ich kandidiere für das Präsidentenamt", sagte er. Er hatte bereits am Sonntag angekündigt, antreten zu wollen – allerdings unter einer Bedingung: 150.000 Menschen müssten seine Kandidatur über eine Online-Plattform unterstützen. Am Ende waren es mehr als 154.000 Unterschriften.

Jean-Luc Melenchon.
Der 69-Jährige tritt 2022 zum dritten Mal als Präsidentschaftskandidat an. Bei einigen Linken in Frankreich war Mélenchons neuerliche Kandidatur auf wenig Begeisterung gestoßen. Mélenchon rolle Macron den roten Teppich aus, hatte Olivier Faure von den Sozialisten moniert.
Yannick Jadot: Frankreichs grünes Lager schickt den Europaabgeordneten Yannick Jadot ins Rennen. Der 54-Jährige setzte sich in einer Abstimmung unter Mitgliedern und Sympathisanten knapp gegen seine Konkurrentin Sandrine Rousseau durch. Bei der Abstimmung erzielte er 51,03 Prozent der Stimmen. Jadot, selbst Mitglied der EELV, wird auch weitere grüne Parteien vertreten, die sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen haben.

Yannick Jadot.
Der Politiker gilt im Vergleich zu der als reformerisch und links beschriebenen Wirtschaftswissenschaftlerin Rousseau als eher gemäßigt. Im Wahlkampf will er etwa mit den Themen soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Rechten für Arbeitende punkten. Bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2017 war er Kandidat der Grünen, verzichtete letztlich aber zugunsten des Sozialisten Benoît Hamon.
Christiane Taubira: Die frühere Justizministerin Christiane Taubira nannte Jugend, soziale Gerechtigkeit, Bildung, Ökologie sowie einen stärkeren sozialen Dialog als große Themen ihrer Kandidatur. Die aus Französich-Guyana stammende Linkspolitikerin war unter der Präsidentschaft des Sozialisten François Hollande zwischen 2012 und 2016 Justizministerin. Im Streit um eine geplante Verfassungsänderung zur Aberkennung der französischen Staatsbürgerschaft für verurteilte Terroristen mit weiterem Pass war sie 2016 zurückgetreten.

Christiane Taubira.
Die 69-Jährige galt als Ikone des linken Flügels in der damaligen Regierung. Im Rampenlicht stand sie vor allem als engagierte Verfechterin des Gesetzes, mit dem Frankreich die Ehe für Homosexuelle öffnete. Bereits 2002 war sie Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen.