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Ausstieg Bremerin Sarah Ryglewski kandidiert nicht wieder für den Bundestag

Die Bremer SPD-Bundestagsabgeordneten Sarah Ryglewski hat in einem Mitgliederbrief bekannt gegeben, dass sie nicht erneut für den Deutschen Bundestag kandidieren wird.
09.07.2024, 17:08 Uhr
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Bremerin Sarah Ryglewski kandidiert nicht wieder für den Bundestag
Von Markus Peters

Die Bremer SPD-Bundestagsabgeordneten Sarah Ryglewski hat am Dienstag, 9. Juli, bekannt gegeben, dass sie nicht erneut für den Deutschen Bundestag kandidieren wird. Sie sei demnach "mit großer Leidenschaft Abgeordnete." Diese Zeit habe bald ein Ende. "Für mich war immer klar, dass Bundestagsabgeordnete ein Mandat auf Zeit ist, nicht auf Lebenszeit", wird Ryglewski in einem Mitgliederbrief zitiert.

"Nach insgesamt 14 Jahren als Abgeordnete, davon zwei Legislaturperioden als Bundestagsabgeordnete, sei es nun Zeit, etwas anders zu tun", erklärte die 41-Jährige gegenüber dem WESER-KURIER in Berlin. Bei ihrem Entschluss hätten auch private Gründe eine Rolle gespielt. Nach einer langen Phase des Lebens an zwei Orten freue sie sich nun wieder darauf, dauerhaft bei ihrer Familie und ihren Freunden zu sein. Was sie in Zukunft beruflich machen werde, stehe noch nicht fest. "Ich habe noch nichts festes", betont sie.

Neben ihrer Tätigkeit als Bundestagsabgeordnete gehört Ryglewski auch zum engsten Zirkel um Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Bremer Bundestagsabgeordnete war ihm nach der Zeit als parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium auch ins Bundeskanzleramt gefolgt. Dort ist sie als Staatsministerin für Bund-Länder-Beziehungen und nachhaltige Entwicklung zuständig. "Ihn bei seiner Arbeit in diesen herausfordernden Zeiten zu unterstützen, wird sicher auch im Rückblick immer ein Höhepunkt meiner politischen Arbeit bleiben", schreibt Ryglewski in dem Brief an ihre Genossinnen und Genossen.

Auffällig ist, dass in der Botschaft an die Mitglieder zwar ausdrücklich der Unterbezirksvorsitzende Falk Wagner und der Landesvorsitzende Reinhold Wetjen erwähnt werden, Bürgermeister Andreas Bovenschulte aber ungenannt bleibt. "Das ist jetzt zunächst auch eine Sache der Partei", betonte die Abgeordnete dazu. Das Verhältnis zwischen Bovenschulte und Ryglewski gilt Gerüchten zufolge als nicht störungsfrei. Vor etwa einem Jahr hatte Bovenschulte nach der Regierungsbildung ihren Ehemann, Tim Cordßen-Ryglewski, als Staatsrat für Wissenschaft und Häfen in den einstweiligen Ruhestand versetzt. In dem Karrierenetzwerk Linkedin hatte sich Cordßen-Ryglewski damals in ungewöhnlicher Deutlichkeit aus dem Amt verabschiedet: "Umso enttäuschter war und bin ich, dass meine Partei, die SPD, und Bürgermeister Andreas Bovenschulte die Verantwortung für diese wichtigen Zukunftsthemen im Zuge der Koalitionsverhandlungen an andere Koalitionspartner abgegeben haben und die erfolgreiche Arbeit in dem von mir mit aufgebauten Ressort nicht fortgesetzt werden kann."

"Ich habe diesen Entschluss frühzeitig der Partei mitgeteilt, damit nun der Prozess der Kandidatenfindung nun in aller Ruhe beginnen kann", sagte Ryglewski dazu. Sie selbst freue sich nun auf das letzte Jahr als Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin und werde engagiert ihre Aufgaben erfüllen. "Auch wenn es sich jetzt total widersprüchlich anhört, ich mache meine Arbeit als Abgeordnete nach wie vor sehr gerne", so die Abgeordnete. Denn: "Politik zu machen heißt für mich, nach Lösungen und Antworten zu suchen, die das Leben der Menschen zum Besseren verändern – das gilt im Großen wie im Kleinen", lässt die scheidende Abgeordnete ihre Partei wissen. Die Kandidatin oder der Kandidat für ihre Nachfolge könne sich ihrer Unterstützung gewiss sein: "Selbstverständlich werde ich im kommenden Jahr alles dafür tun, dass die SPD die nächste Bundestagswahl gewinnt und in Bremen wieder zwei Abgeordnete stellt."

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Röwekamp reagiert am Dienstag mit Bedauern auf die Ankündigung Ryglewskis: "Ich finde das ein bisschen schade. Wir haben eine gutes Verhältnis zueinander und arbeiten gut zusammen", sagt ihr Konkurrent um den Direktwahlkreis. "Aber generell finde ich es gut, wenn Abgeordnete nicht an ihren Sesseln kleben und selbstbestimmt entscheiden, wann sie aufhören."

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