Die Sanierung der Bremerhavener Stadthalle könnte zum Fiasko werden. Ein Bau aus den 1970er-Jahren gleicht einer Wundertüte: Welche Schadstoffe stecken in den Mauern? Was lässt sich überhaupt sanieren? Geht man die Sanierung ernsthaft an, wird sie lange dauern und viel Geld kosten. Macht man nur das Nötigste, bleibt die Halle ein Flickenteppich. Ein Neubau wäre zwar nicht schneller errichtet, aber ein lohnenswertes Ziel – ein Aushängeschild für Bremerhaven. So hatten es die politisch Verantwortlichen auch geplant.
Die Kehrtwende kann nur irritieren. Wäre plötzlich eine neue Studie aufgetaucht, die eine Kostenverdopplung prognostiziert, könnte man Verständnis für die Abkehr vom Neubau aufbringen – eine solche Studie gibt es aber nicht. Dass Bremerhaven finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, ist keine neue Erkenntnis. Es fehlt schlichtweg ein guter Grund dafür, politische Bekenntnisse nach einer Wahl derart offenkundig aufzugeben.