Krisen, Kriege und Konflikte prägen die internationale Zusammenarbeit – auch im universitären Kontext. Den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) beschäftigten daher insbesondere Wissenschaftskooperationen mit China, den USA und den Partnern in Kriegsgebieten, sagte Joybrato Mukherjee am Mittwoch mit Blick auf das Jahr 2024. Der Präsident der Organisation kündigte an, auf die geopolitische Lage "nicht nur reagieren, sondern die neue Weltunordung mitgestalten" zu wollen.
Mukheerje bekleidet die Position seit dem 1. Januar 2020. Währenddessen hat sich die geopolitische Lage, etwa durch den Ukraine- oder den Israel-Gaza-Krieg, stark gewandelt. Der DAAD-Präsident betonte die Bedeutung des internationalen wissenschaftlichen Austausches und Zusammenhalts in Krisenzeiten: "Wir werden die Ukraine nicht vergessen", betonte er. Die Lage dort werde auch im DAAD-Strategiepapier 2030, das in Arbeit sei, berücksichtigt.
Zusammenarbeit mit China geboten
Komplex ist derzeit das Verhältnis zu China und den USA. In den Vereinigten Staaten ist eine zweite Regierung unter Donald Trump nicht ausgeschlossen. Seine Präsidentschaft wirkte sich mit ihren wissenschaftsfeindlichen Tendenzen negativ auf die Zahlen deutscher Studenten in den USA aus. Schwierig könne es werden, weil eine Trump-Administration diesmal auf ihre Aufgabe vorbereitet sein werde, sagte Mukherjee. Der DAAD plant, das transatlantische Netzwerk in Zukunft weiter zu stärken. Erst 2022 hat er ein neues Wissenschaftshaus in San Francisco eröffnet.
In China stehe eine erfolgreiche Wissenschaft politischer Zensur gegenüber, heißt es im China-Strategiepapier der Bundesregierung aus dem Juli 2023. Mukherjee begrüßte das Programm: Es sei "angemessen und differenziert", eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Volksrepublik angesichts ihrer akademischen Stellung unumgänglich. Mitte Januar veröffentlichte der DAAD Handlungsempfehlungen für die akademische Zusammenarbeit mit China. Diese soll "interessensorientiert, risikoreflexiv sowie kompetenzbasiert" sein.
Erfreulich ist laut Kai Sicks, DAAD-Generalsekretär, dass die Attraktivität Deutschlands im Ausland weiter steigt. Im Wintersemester 2022/2023 waren knapp 370.000 internationale Studenten in Deutschland eingeschrieben, die meisten davon aus Indien. 2021/22 waren es laut DAAD-Statistik noch 20.000 weniger. Sicks begründete den Anstieg mit dem hohen Renommee des Abschlusses und der guten Perspektive, in den Arbeitsmarkt übernommen zu werden. Die Bremer Hochschulen verzeichneten 2021/22 insgesamt 5485 internationale Studenten. Laut DAAD-Statistik entsprach das einem Anstieg von mehr als sechs Prozent verglichen mit dem Wintersemester 2017/18.