Menschen, die häusliche, sexualisierte oder geschlechtsspezifische Gewalt erlebt haben, können nun auch in Bremerhaven Verletzungen vertraulich und gerichtsfest dokumentieren lassen – für eine mögliche spätere Anzeige. Anlaufstelle dafür ist die neue Gewaltschutzambulanz am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (KBR), die am Donnerstag eröffnet wurde. Sie arbeitet eng mit der Gewaltschutzambulanz am Klinikum Bremen-Mitte zusammen, die seit April 2024 in Betrieb ist. Innerhalb eines Jahres hatten dort mehr als 200 Betroffene Hilfe gesucht.
Das weitere kostenfreie Angebot biete nun auch Betroffenen in Bremerhaven Unterstützung und die Möglichkeit zur Strafverfolgung, betonte Gesundheits- und Frauensenatorin Claudia Bernhard (Linke). Die Dokumentation der Verletzungen könne mit oder ohne polizeiliche Anzeige erfolgen. Alles geschehe in Absprache und nur mit ausdrücklichem Einverständnis der Betroffenen. "Das Team der Gewaltschutzambulanzen unterliegt der Schweigepflicht, auch gegenüber der Polizei und Gerichten", heißt es in der Mitteilung.
Untersuchungstermine können montags bis freitags zwischen 9 und 14 Uhr telefonisch unter 0471/299-3309 vereinbart werden; außerhalb der Sprechzeiten ist ein Anrufbeantworter geschaltet. Die Gewaltschutzambulanz ist auch per Mail (gewaltschutzambulanz@klinikum-bremerhaven.de) erreichbar. Untersuchungen werden mittwochs von 9 bis 11 Uhr oder freitags von 14 bis 16 Uhr vorgenommen. Mehrsprachige Informationen zum Angebot gibt es auf der Internetseite klinikum-bremerhaven.de/gewaltschutzambulanz.
"Nur nach sexualisierter Gewalt können sich Betroffene auch ohne Termin untersuchen lassen", heißt es. Sie sollten sich spätestens 72 Stunden nach dem Ereignis in der Zentralen Notaufnahme des KBR melden.
Die Gewaltschutzambulanzen gehören zu den mehr als 70 Maßnahmen des Landesaktionsplans „Istanbul-Konvention umsetzen – Frauen und Kinder vor Gewalt schützen“.