Es war einmal eine Familienministerin, die wollte Kinder zielgenau mit Geld unterstützen. Sie geriet an einen Finanzminister, dem die Idee so gut gefiel, dass er ein Effizienzregister aller familienpolitischen Leistungen versprach; fast zweihundert, sagte er gern. Die Ministerin ist längst Chefin der EU-Kommission, der Minister im Ruhestand, das Ergebnis der Prüfung bis heute ein Geheimnis – und weder die Christdemokratin Ursula von der Leyen noch der Sozialdemokraten Peer Steinbrück erinnern sich gern an ihr Ein-Herz-für-Kinder-Projekt.
Das Ganze liegt 15 Jahre zurück – aber, oh Schreck: kein Unterschied zum Gezerre um die Kindergrundsicherung, das Familienministerin Lisa Paus von den Grünen und Finanzminister Christian Lindner von der FDP sich gerade liefern. Die Leidtragenden, 2008 wie 2023, sind die Kinder. Manche von damals sind heute selbst Eltern. Und wissen nun: Völlig egal, wer Deutschland regiert – die Kinder sind nie die Nummer eins.