Wie kann die Politik die junge Generation erreichen? Klar, über YouTube. Das hat das Team um Angela Merkel bereits vor zwei Jahren erkannt. 2015 ließ sich die Bundeskanzlerin vom YouTuber LeFloid interviewen - anschließend hagelte es Kritik. Bis heute wurde das Video rund 5,5 Millionen Mal abgerufen.
An diesem Mittwoch haben nicht einer, sondern gleich vier junge YouTube-Stars die Chance, die Kanzlerin zu befragen. Zwei Frauen und zwei Männer, zusammengezählt haben ihre Kanäle um die drei Millionen Abonnenten. Darunter zahlreiche sonst schwer zu erreichende junge Leute und potenzielle Erstwähler. Sie alle wurden vorab in den sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, unter dem #DeineWahl ihre Fragen an Angela Merkel zu posten.
Dass sich die junge Generation nicht durch die Politik erreicht fühlt, hat die junge Youtuberin Ischtar Isik der Kanzlerin direkt zu Beginn ihres Interviews vorgeworfen und gleichzeitig gefragt, welche konkreten Dinge Angela Merkel dafür tue, das zu ändern. "Es reicht nicht, alle zwei Jahre auf Youtube zu erscheinen", sagte die 21 Jahre alte Isik, die zum ersten Mal wählen gehen darf. Angela Merkel erwiderte darauf, die CDU würde versuchen, dass Wahlprogramm so einfach wie möglich zu formulieren. Es gebe einmal wöchentlich einen Podcast auf Youtube, sie sei auf Facebook und Instagram vertreten. "Wir versuchen auch über das Internet, Menschen anzusprechen", sagte die Kanzlerin.
Obwohl in den Interviews durchaus über ernste politische und wirtschaftliche Themen gesprochen wurde, wie das Diesel-Gate, die gleichgeschlechtliche Ehe, den Fall
Deniz Yücel und die Air-Berlin-Insolvenz, hat besonders dieser Interviewpart auf Twitter eine Welle an Posts ausgelöst:
Angela Merkel verhielt sich gegenüber den Youtubern ähnlich wie in ihrem Alltag mit Reportern. Viele Twitter-Nutzer hätten sich da mehr erhofft:
Andere wiederum lobten das Format:
Am 24. September wird in Deutschland gewählt. Ob Angela Merkel über das Live-Interview mit den Youtube-Stars mehr junge Leute dazu bewegen konnte, wählen zu gehen, wird sich zeigen. (var/dpa)