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Polizeiliche Kriminalstatistik Zehn Prozent weniger Straftaten

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik sind in Deutschland fast zehn Prozent weniger Straftaten erfasst worden als im Vorjahr. Davon sind etwa ein Drittel aller Straftaten Diebstahlsdelikte.
23.04.2018, 20:53 Uhr
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Zehn Prozent weniger Straftaten
Von Markus Decker

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sah sich am Montag bestätigt. „Der Rückgang betrifft vor allem die sogenannte Alltagskriminalität wie Diebstähle und Einbrüche“, sagte Burkhard Lischka dem WESER-KURIER. „Damit bestätigt sich eine alte Binsenweisheit: Dort, wo Polizei präsent ist, haben es Kriminelle auch schwerer. Deshalb ist der beschrittene Weg, wieder mehr Polizisten im Bund und bei den Ländern, richtig. Er muss weitergegangen werden.“ Bei den Sicherheitsbehörden wird das Personal derzeit auf allen Ebenen aufgestockt.

Zwar wird die Polizeiliche Kriminalstatistik erst am 8. Mai offiziell vorgestellt – von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Markus Ulbig (CDU) aus Sachsen. Die „Welt am Sonntag“ berichtete über die Zahlen aber bereits vorab. Sie bieten einen ebenso eindeutigen wie überraschenden Trend. Demnach sind in Deutschland 2017 fast zehn Prozent weniger Straftaten erfasst worden als im Vorjahr. Einen derart starken Rückgang bei der Kriminalität habe es seit fast 25 Jahren nicht gegeben, heißt es.

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Laut dem Blatt weist die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr insgesamt 5,76 Millionen Straftaten aus – im Vergleich zu 2016 eine Abnahme um 9,6 Prozent oder rund 611.000 Taten. Etwa ein Drittel aller Taten entfällt demnach – wie in den Vorjahren – auf Diebstahlsdelikte: Es gab 2,09 Millionen Fälle, das ist ein Minus von 11,8 Prozent. Bei der gemeldeten Gewaltkriminalität wurde laut dem Bericht ein Rückgang um 2,4 Prozent auf rund 189 000 Fälle verzeichnet. Dabei sind ausländische Tatverdächtige überdurchschnittlich häufig.

Bereits vorher bekannt war, dass die Zahl der registrierten Wohnungseinbrüche in Deutschland 2017 um mehr als ein Fünftel zurückgegangen ist. Die Polizei, die gegen entsprechende Banden mittlerweile systematisch und länderübergreifend vorgeht, erfasste für 2017 insgesamt rund 117.000 versuchte und vollendete Wohnungseinbrüche, wie Abfragen der Deutschen Presse-Agentur ergaben. Die Zustände an den Schulen in Deutschland haben sich nach jahrelangem Rückgang der Kriminalität hingegen wieder verschlechtert.

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Etliche Bundesländer registrierten für 2017 einen teils spürbaren Anstieg von Kriminalität und Gewalt, wie aus den Statistiken der Landeskriminalämter hervorgeht. Bundesweite Zahlen will das Bundeskriminalamt in einigen Wochen vorlegen. Unverändert ist die große Mehrzahl der Täter männlich und deutsch. Der Anstieg der Schulstraftaten geht nach Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen einher mit einem Anstieg der gesamten Jugendkriminalität im Jahr 2017. Nach zehnjährigem Rückgang nahm die Zahl minderjähriger Tatverdächtiger in dem Flächenland um vier Prozent zu, die Zahl tatverdächtiger Kinder stieg um 21 Prozent.

Der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Thomas Bliesener, erklärte dieser Zeitung: „Mich überraschen die Zahlen nicht. Präventive Maßnahmen der Vergangenheit greifen offensichtlich – wie zum Beispiel beim Einbruchdiebstahl. Außerdem hatten wir ein Zwischenhoch bei der Zuwanderung. Das hat sich jetzt normalisiert. Auch die Vergreisung unserer Gesellschaft spielt möglicherweise eine Rolle.“ Denn bekanntermaßen seien Jüngere häufiger kriminell als Ältere. Er fügte hinzu: „Es bestehen gute Chancen, dass sich der Trend weiter fortsetzt.“

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