Über Unpünktlichkeit von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kann man sich gemeinhin nicht beschweren. Zur Vorstellung der neuen Corona-Verordnung kam der Regierungschef allerdings ein paar Minuten zu spät; er hatte offenbar vorher noch den einen oder anderen Streitpunkt mit seinem CDU-Vize, Wirtschaftsminister Bernd Althusmann, auszuräumen. „Lassen Sie mich bitte kurz Luft holen“, bat Weil dann, als er vor der Landespressekonferenz Platz genommen hatte. Allzu lange brauchte er dafür nicht. „So, jetzt bin ich vernehmungsfähig“, erklärte der ehemalige Staatsanwalt und Richter nach wenigen Sekunden. Und verweigerte anschließend keine Aussage.
Mit nur 5,2 Prozent Bioanteil bei den landwirtschaftlichen Flächen hinkt Niedersachsen im Bundesvergleich weit hinterher. Um das zu ändern, greift Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) jetzt auch zu hypermodernen Mitteln der Kommunikation. „Alles öko oder was?“, heißt ihr neuester Podcast, als Audio und Video abrufbar auf der Internetseite ihres Ministeriums. Darin schildern die Landwirte Stephan und Kerstin Klünemann aus dem Emsland ihre Erfahrungen mit Bio-Chicorée und Öko-Puten. Carolin Grieshop, Chefin des Kompetenzzentrums Ökolandbau in Visselhövede, berichtet über bürokratische Hürden etwa mit dem Baurecht bei der Neugestaltung der Ställe. „Wunsch und Wirklichkeit passen nicht immer zusammen“, konstatiert Otte-Kinast nüchtern. Kleiner Trost: Bei Aufholen hat Niedersachsen Fahrt aufgenommen, das Land verzeichnet bei der Bio-Produktion mittlerweile die höchsten Zuwachsraten.

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast wirbt mit einem Podcast für die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft.
Niedersachsens Regierungssprecherin Anke Pörksen (SPD) steht in dem Ruf, oft und gerne mehrere Dinge gleichzeitig erledigen zu wollen. Bei den komplizierten Erläuterungen vor der Landespressekonferenz zu den neuen Pandemie-Warnstufen geriet die agile Juristin allerdings an ihre Grenzen. Als sich ihr Smartphone lautlos bemerkbar machte, schaute sie kurz drauf und drückte den Anruf weg. „Das ist meine Mutter, die muss warten.“ Kurze Zeit später rief wieder jemand an. „Oh, der MP“, entfuhr es Pörksen. „Aber das geht jetzt auch nicht.“ Hinter dem Kürzel verbarg sich niemand geringeres als ihr Chef, Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Manchmal muss man eben die richtigen Prioritäten setzen.
Mit einem holprigen Englisch-Deutsch-Mix wirbt derzeit die Spielbank in Hannover. „more ABSTAND – greatest FUN“, lautet der merkwürdige Plakatspruch. Eine stilistische Spätfolge der 2005 vom damaligen CDU-Finanzminister Hartmut Möllring durchgeführten Reprivatisierung der Casinos in Niedersachsen? Ein Pfeil zwischen den beiden abgebildeten Daddel-Automaten deutet jedenfalls eine größere Distanz dort an. Ob dies Geldeinwerfen in zwei Geräte gleichzeitig erschweren und damit der Spielsucht-Bekämpfung dienen soll oder einfach nur zum Corona-Hygienekonzept gehört, bleibt allerdings offen.