Es war höchste Zeit, dass die Kommission sich für Kleinbauern und Familienbetriebe einsetzt. Wegen der bisherigen Handelspraktiken verlieren sie jährlich in Europa mehr als 50 Milliarden Euro. Das kann auf Dauer nur dazu führen, dass Kleinbetriebe aussterben. Der Vorschlag der Kommission setzt am richtigen Punkt an: Klarere Regeln dazu, was erlaubt ist, sind dringend notwendig. Es kann nicht sein, dass ein Bauer hinnehmen muss, wenn die Bestellung wenige Stunden vor der geplanten Lieferung storniert wird und er seine Ernte wegwerfen muss, weil so kurzfristig kein anderer Abnehmer gefunden werden kann.
Trotzdem ist der Vorstoß der Kommission bestenfalls ein Anfang. Die Milchkrise hat gezeigt, wie sehr die landwirtschaftlichen Erzeuger unter dem Preisdiktat der Supermärkte leiden. Das muss sich ändern. Die freiwilligen Verhaltensregeln in der Lebensmittelbranche haben zu nichts geführt. Jetzt müssen handfeste Vorgaben und Sanktionen bei Nichteinhaltung her. Bis der Vorschlag durch den europäischen Gesetzgebungsprozess gelaufen ist, wird der Handel kräftig Lobbyarbeit betreiben, um die zu erwartenden Einschränkungen möglichst kleinzuhalten.