Die Sparkasse Bremen hat in diesem Jahr ihre Kontenmodelle für Geschäftskunden geändert. Vereine und Unternehmen, die viele Buchungen vornehmen, müssen nun eine höhere Kontoführungsgebühr zahlen. Ein Unternehmen aus Bremen hat aus der Erhöhung die Konsequenzen gezogen und einen Bankwechsel vollzogen.
Das Hauptgeschäft der Firma soll nicht mehr über die Sparkasse Bremen abgewickelt werden – trotz der langjährigen Zusammenarbeit. Im konkreten Fall ging es fast um eine Verzehnfachung der bisherigen Kosten. Einen deutlichen Anstieg gab es schon zwei Monate nach der Ankündigung der neuen Kontoführungsgebühren im Frühjahr, weil seitdem für Buchungen 9 Cent berechnet werden. Dieser Satz soll in einem zweiten Schritt ab dem 1. Januar 2019 auf 20 Cent steigen.
Gestört hat das Bremer Unternehmen, das nicht genannt werden möchte, vor allem auch die Kommunktion der neuen Modelle in einer einfachen Mitteilung. „Natürlich fühlen wir uns durch dieses Vorgehen nicht gerade wertgeschätzt. Das hat für viel Unmut gesorgt. Das hätten wir uns nach unseren langen Geschäftsbeziehungen mit der Sparkasse anders vorgestellt.“
Preise für Geschäftsgirokonten nach rund 20 Jahren verändert
Der Schritt der Sparkasse Bremen überrascht jedoch nicht. Immer mehr Banken haben Gebühren für ihre Leistungen eingeführt oder verändert, weil sie unter der Niedrigzinsphase leiden. Darum werden neue Wege gesucht, Einnahmen zu erzielen. Die Kreissparkasse Verden berechnet seit diesem Jahr den Kunden eines einfachen Girokontos für die Barabhebung am Automaten einen Betrag von 40 Cent.
Die Sparkasse Bremen hat die Preise für Geschäftsgirokonten nach rund 20 Jahren verändert. Die neue Tarifstruktur sei transparenter und individueller wählbar, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Nun gebe es drei verschiedene Modelle statt einem. „Statt pauschal alle Kunden gleich zu behandeln, kann nun der Kunde entscheiden, welches Modell zu seinen individuellen Bedürfnissen am besten passt.“
Im Mai habe die Sparkasse ihre Kunden über die Veränderung zum August informiert. Die meisten hätten Verständnis, dass es nach so einer langen Zeit eine Anpassung gegeben habe. Je nach Anzahl der Buchungen könne es zu einer Preiserhöhung bei einzelnen Kunden kommen. Nur eine Handvoll der 34 000 Firmenkunden sei dabei verloren gegangen. „Leistung hat ihren Preis“, sagt die Sprecherin.
Derzeit sei im neuen Jahr kein Anstieg der Gebühren für Privat- oder Firmenkunden geplant. Das von der Erhöhung betroffene Unternehmen hat jährlich einen Umsatz, der bei mehreren hundert Millionen Euro liegt. Die neuen Gebühren für Buchungen bedeuten deshalb entsprechende Kosten. Allerdings fand sich offensichtlich eine Bank mit deutlich besseren Konditionen, weshalb das Unternehmen wechselte.
Dieser Schritt fällt Unternehmen jedoch in der Regel noch schwerer als Privatkunden, sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. „Die Hürde ist groß.“ Auch Oelmann hat in den vergangenen Monaten von Unternehmen mehrfach von den gestiegenen Gebühren der Banken gehört. „Immer mehr Banken gehen an die Gebühren ran. Das ist eine Frage der Zeit.“
"Die Vereine sind hart getroffen"
Denn wegen der Niedrigzinspolitik verdienten sie nicht mehr an Krediten. Dabei beobachtet die Verbraucherschützerin eine Tendenz zur Vereinheitlichung, vermutlich weil Modelle einfachere Arbeitsabläufe als aufwendige Sondervereinbarungen bedeuten. Die gestiegenen Gebühren treffen dabei besonders kleine Vereine. „Sie müssen angesichts der Beträge schlucken.“
„Die Vereine sind hart getroffen“, sagt auch Karoline Müller, Geschäftsführerin des Landessportbunds Bremen. Gerade für große Vereine mit vielen Mitgliedern sei der Anstieg groß. Doch die Gebühren der Banken belasteten auch kleine Vereine. „Das tut schon weh. Einen Sonderstatus bei den Banken gibt es nicht mehr. Die Vereine ziehen mit den Unternehmen gleich.“
Schwierig sei das jedoch, weil die Haushalte auf eine Kostendeckung ausgelegt sind. „Vereine haben sich ernsthaft mit einem Wechsel der Bank beschäftigt“, bestätigt Andreas Vroom, Präsident des Landessportbunds. Die Gebühren für Buchungen sollten sich laut Vroom teils vervierfachen, von fünf auf 20 Cent.
Gerade wenn Vereine monatlich Mitgliederbeiträge einziehen, mache sich das deutlich bemerkbar. „Das ist eine Belastung, die unmittelbar durchschlägt.“ Er rät zu Gesprächen für bessere Konditionen, sonst önnten die Gebühren für Buchungen die Mitgliederbeiträge steigen lassen.