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Kommentar über die Bremer Kripo Überfordert

Die Bremer Kripo säuft ab in unerledigten Akten. Wenn in den Kommissariaten 10.000 Ermittlungsverfahren liegen geblieben sind, ist das weit mehr als eine statistische Größe, meint Jürgen Theiner.
23.03.2018, 22:06 Uhr
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Überfordert
Von Jürgen Theiner

Von der Kriminalitätsbekämpfung zur Kriminalitätsverwaltung: In manchen Deliktgruppen wie etwa Betrug ist das bei der Bremer Kripo inzwischen trauriger Alltag. Die Sachbearbeiter werden der Flut eingehender Verfahren nicht mehr Herr. Sie müssen entscheiden, welche Fälle den Ermittlungsaufwand lohnen und welche auf den großen Stapel wandern müssen.

Wenn allerdings eine Akte erst mit einem Jahr Verspätung angegangen wird, dann heißt das nicht, dass die Gerechtigkeit lediglich mit zwölf Monaten Verspätung ihren Lauf nimmt und sich ansonsten nichts ändert. Verzögerung bedeutet: Zeugen können sich womöglich nicht mehr eindeutig an den Hergang einer Straftat erinnern, im schlimmsten Fall muss das Verfahren deswegen eingestellt werden.

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Es bedeutet auch: Wenn es schließlich zu einem Prozess kommt, erhalten Angeklagte wegen des zeitlichen Verzugs in der Regel einen "Rabatt". Die Aktenhalden bei der Kripo sind also nicht nur eine statistische Größe. Sie fügen der Justiz und dem Rechtsstaat ganz konkreten Schaden zu. Und das noch eine ganze Weile, denn bis die Ermittlerteams wieder auf Sollstärke sind, werden noch Jahre vergehen.

juergen.theiner@weser-kurier.de

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