Es ist ein seltsames, ja unverständliches Votum. Wann auch immer die EU gegen Google und andere große Internet-Plattformen vorgeht, stehen die Europaparlamentarier in der ersten Reihe, um für faire Marktbedingungen zu kämpfen. Doch beim Urheberrecht kneifen sie. Dabei ist der Unterschied zwischen einem Raubkopierer und manch einem großen News-Portal zumindest unter dem Aspekt des Copyrights gering: Die angesprochenen Konzerne nutzen Algorithmen, die das Netz nach lesens- und sehenswerten Inhalten durchforsten, kopieren diese auf eine Seite und schaffen so ein kostenloses, attraktives Umfeld für ihre Werbekunden.
Das kann, das darf niemand wollen. Wer dem Nutzer, der sich einen Film von einer Plattform voller Raubkopien herunterlädt, eine Abmahnung ins Haus schickt, muss sich fragen lassen, warum Google, Amazon oder Facebook das Gleiche ungestraft machen dürfen. Ein faires Lizenzierungssystem für geschützte geistige Inhalte würde die umstrittenen Upload-Filter überflüssig machen. Das ist der Weg, den die Europäische Union bei der nun notwendigen Überarbeitung gehen sollte.