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Fragen und Antworten zu Schadstofftests Was hinter den Versuchen steckt

An Affen und möglicherweise auch an Menschen wurden Schadstofftests durchgeführt. Wie genau sind diese abgelaufen und warum?
30.01.2018, 08:17 Uhr
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Von Sandra Trauner

Eine Forschungsvereinigung deutscher Autobauer hat eine Studie an der Universität Aachen finanziell gefördert, die die Wirkung von Stickstoffdioxid (NO₂) auf den menschlichen Körper untersucht. NO₂ ist der Schadstoff, dessen Messwerte von Volkswagen in den USA jahrelang manipuliert worden waren.

Was genau wurde gemacht?

Es ging darum, die Auswirkungen verschiedener NO₂-Konzentrationen auf die Gesundheit zu testen. Dafür verbrachten 25 Probanden, laut den Forschern in der erster Linie Studenten, jeweils drei Stunden in einem rund 40 Quadratmeter großen Versuchsraum, in den das Gas eingeleitet wurde. Institutsleiter Thomas Kraus erklärte, die Konzentrationen seien vergleichbar mit der in denen ­Umwelt vorhandenen gewesen. Die Probanden hatten ihrer Teilnahme schriftlich zu­gestimmt.

Was kam heraus?

Die Forscher nahmen unter anderem die Lungenfunktion und Blutwerte der Probanden unter die Lupe. Dabei stellten sie fest, dass die Daten keine „beträchtliche akute Negativwirkungen“ bei den Probanden nahelegten.

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Sind solche Studien ethisch vertretbar?

Bei geplanten Studien mit Menschen am Aachener Universitätsklinikum muss grundsätzlich die Ethikkommission zustimmen. Die Zustimmung sei nachvollziehbar, wie ein Sprecher des Uni-Klinikums meinte: Wenn Probanden einem Stoff unterhalb des Grenzwertes ausgesetzt werden, sei das per Definition nicht problematisch. Das seien Werte, wie sie ein Lkw-Fahrer oder ein Busfahrer jeden Tag erlebe. In einem modellhaften Versuch sei es durchaus statthaft, Menschen einmal einem solchen Einfluss auszusetzen.

Ging es bei der Untersuchung um Autoabgase?

Nein. Der Fokus lag nicht auf Autoabgasen. Die Tests seien zudem im Jahr 2013 – und damit vor dem öffentlichen Bekanntwerden des VW-Dieselskandals – gemacht worden, sagte Institutsleiter Kraus. Er betont: „Es gibt keinen Zusammenhang mit dem Dieselskandal.“

Wie gängig sind solche Untersuchungen am Menschen?

Dass Menschen absichtlich giftigen Stoffen ausgesetzt werden, um deren Wirkung zu erforschen, ist laut einem Experten im Umweltbundesamt „ungewöhnlich“ und eher selten. „Im Umweltbereich ist es völlig unüblich“, sagte der Leiter der Abteilung Umwelthygiene, Wolfgang Straff. Anders sei es vielleicht im Bereich Arbeitsschutz. „Wir brauchen solche Studien nicht“, sagte Straff: „Es ist klar, dass Stickoxid eine schädliche Wirkung hat.“

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Wie üblich ist es, dass öffentliche Einrichtungen für Unternehmen forschen?

„Im internationalen Vergleich arbeitet die deutsche Wirtschaft bei Innovationsprojekten überdurchschnittlich häufig mit Hochschulen zusammen“, heißt es in einem Bericht des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. In Deutschland pflegt demnach mehr als die Hälfte der Unternehmen Kooperationen mit Hochschulen.

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