Gut ein Jahr nach der gesetzlichen Freigabe zeigt sich, dass Cannabis – wenn auch noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau – als Arzneimittel bei Ärzten und Patienten angekommen ist. Und die Zahl der ausgestellten Rezepte dürfte, wie der Report der Techniker Krankenkasse prognostiziert, wohl noch weiter steigen. Die Hoffnung schwerkranker Menschen in Cannabisblüten und Fertigarzneimittel aus dem Wirkstoff sind groß. Das ist absolut nachvollziehbar, vor allem dann, wenn sie von anderen Patienten positive Berichte hören.
Diese Berichte sind aber keine Grundlage für wissenschaftlich fundierte Aussagen darüber, ob, wie und bei welchen Erkrankungen Cannabis in welcher Dosierung eine Alternative zu anderen Schmerztherapien sein kann. Deshalb sind Studien zu Wirksamkeit und vor allem auch zu Nebenwirkungen umso dringender notwendig. Vor allem auch um Patienten vor ungerechtfertigten Hoffnungen zu bewahren. Ein Jahr nach der Freigabe von medizinischem Cannabis zeigt sich nach wie vor: Die öffentliche Euphorie ist größer als die Studienlage. Deshalb müssen schnell klare Verhältnisse geschaffen werden – im Sinne der Patienten.