Dieses Modell dürfte vielen bereits entgegengerollt sein: Toyotas imposantes Elektro-SUV, der bZ4X, ist seit fast drei Jahren auf den Straßen Europas unterwegs. Mit diesem Fahrzeug wagten die Japaner, bekannt als Pioniere der Hybridtechnologie, den Sprung in den umkämpften Markt der rein elektrischen Fahrzeuge. Aktuell steht das SUV dort noch allein, doch die Verstärkung ist bereits auf dem Weg: Die neuen Stromer Urban Cruiser und C-HR+ werden bald die Bühne betreten.
Zurück zum Testmodell: Der bZ4X besticht durch sein modernes und gewagtes Design. Der futuristische Look erinnert entfernt an Teslas Cybertruck, jedoch ohne dessen radikale Linie. Besonders ins Auge stechen die schmalen, geschwungenen Lichtsignaturen und die Kombination von Blech und Kunststoff in der Karosserieverarbeitung. Die Lufteinlässe an der Front fallen außerdem auf; unterhalb der Scheinwerfer verbessern sie die Aerodynamik. Einen ähnlichen Effekt erzeugt der markante Dachkantenspoiler am Heck, das Ziel ist identisch: Die Luft soll effizienter am Fahrzeug entlangströmen, das sorgt für mehr Reichweite.
Doch wieder zum Anfang: Der Name bZ4X wirft schließlich sofort Fragen auf. Warum so kompliziert? Toyota klärt auf: Für ihr erstes rein elektrisches Modell in Deutschland haben die Japaner, so finden sie, eine clevere Abkürzung geschaffen. Der ungewöhnliche Name setzt sich aus Toyotas Leitspruch für emissionsfreie Mobilität „beyond Zero“ und einem „X“ zusammen – Letzteres symbolisiert den Anspruch als Crossover-SUV.
Plattformentwicklung hat sich Toyota mit Subaru geteilt
Die Entwicklung der Plattform teilten sich die Japaner mit Subaru, die mit dem nahezu identischen Solterra ebenfalls ihr erstes E-Auto präsentierten. Im Gegensatz zum Subaru-Pendant, das ausschließlich als Allradler vorfährt, bietet der bZ4X die Wahl zwischen Frontantrieb mit 150 kW (204 PS) und Allradantrieb mit 160 kW (218 PS). Beide Versionen erreichen vernünftige 160 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Die maximale Reichweite beträgt 513 Kilometer nach WLTP-Standard. Doch wie es bei so vielen E-Autos ist: Dieser Idealwert wurde im Testalltag nicht erreicht. Denn der Durchschnittsverbrauch lag bei 18,8 kWh; auf besonders sparsamen Runden bewegte er sich kurzzeitig um die 10,3 kWh. Dank Wärmepumpe schießt der Stromverbrauch nicht zu sehr in die Höhe, wenn Klima- oder Heizungsanlage angeschaltet werden. Und selbstverständlich ist bei dem stattlichen SUV die Möglichkeit zum Schnellladen gegeben. Mit bis zu 150 kW Leistung lädt der bZ4X in einer halben Stunde von zehn auf 80 Prozent – ideal für eine kurze Raststättenpause.

Über die zwei Displays behält der Fahrer einen guten Überblick am Cockpit.
Im Innenraum fällt die Mittelkonsole ins Auge, die darunter praktischen Stauraum bietet. Was aber fehlt, ist ein Handschuhfach. Das schwebend wirkende, stoffbezogene Armaturenbrett verleiht dem Innenraum eine besondere Note. Der Fahrersitz bietet Komfort, und ein großes Infotainment-Display thront über dem Armaturenbrett. Leider verzichtet das System – im Gegensatz zu anderen Herstellern – auf eine detaillierte Anzeige von Lademöglichkeiten.
Gute Ausblicke und viel Praxisnutzen im bZ4X
Was dafür gut gefällt: Die weit herunterreichende Frontscheibe bietet der Fahrerin eine hervorragende Sicht. Das Display über dem Lenkrad überzeugt zudem damit, dass es einem Head-up-Display ähnelt. Praktisch: Im Kofferraum gibt es einen doppelten Ladeboden mit Gummiboden. Mit der ausgefahrenen Hutablage gibt es im Kofferraum zwar begrenzten Stauraum, etwa drei große Einkaufstüten passen dann dort rein, doch nimmt man die Hutablage heraus, zeigt sich der Raum großzügig und eignet sich gut für sperrige Gegenstände – vor allem, wenn die Rückbank umgeklappt ist und eine nahezu ebene Ladefläche entsteht. Auf den Rücksitzen genießen dazu Erwachsene reichlich Beinfreiheit.

Auf den Rücksitzen gibt es für die Mitfahrer reichlich Platz.
Zu den Fahreigenschaften: Der Drehregler zur Gangwahl erfordert anfänglich etwas Eingewöhnung – erst drücken, dann drehen. Doch bald geht die Bedienung leicht von der Hand. Beim Bremsen könnte das SUV etwas mehr Gefühl bieten, beim Beschleunigen bleibt es gelassen – blitzschnelle Bewegungen wie bei anderen Elektroautos gibt es hier nicht. Wenn es darauf ankommt, etwa bei Überholmanövern, zeigt sich dafür mit kurzer Verzögerung, dass einige Pferdestärken unter der Haube stecken.
Bisher hat sich der bZ4X in Deutschland mit knapp 1600 verkauften Exemplaren noch nicht als Bestseller erwiesen. Dennoch präsentiert sich ein stimmiges Gesamtbild: Das Design ist durchdacht, das Platzangebot großzügig und die Motorisierung effizient. Die maximale Reichweite von 513 Kilometern ist okay, aber nicht überragend – denn besonders bei extremen Temperaturen schrumpft sie schnell. Doch Toyota hat bereits Überarbeitungen angekündigt, die bald auf den Markt kommen werden, darunter eine stärkere Motorisierung.