- Meta erwägt in Jahresbericht, Facebook und Instagram in Europa nicht weiter fortführen zu können
- US-Konzern reagiert auf Berichte über mögliches Facebook- und Instagram-Aus: "Drohen nicht mit Rückzug aus Europa"
- Neue Regeln für Datenaustausch zwischen Europa und den USA notwendig
Soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram sind seit Jahren fester Bestandteil unserer Kommunikation. Privatpersonen tauschen sich hier untereinander aus und Unternehmen, Prominente und Influencer nutzen die Plattformen für Werbung und Selbstvermarktung. Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn der US-Konzern Meta erwägt, seine Dienste Facebook und Instagram in Europa abzuschalten.
1,93 Milliarden Nutzer sind nach Unternehmensangaben täglich allein auf Facebook aktiv. In Deutschland soll es rund 32 Millionen Nutzer geben, dazu kommen noch mal weit über 20 Millionen Instagram-Profile. Doch die europäischen Datenschutzregeln machen dem US-Konzern Meta das Leben schwer. So schwer, dass er in seinem offiziellen Jahresbericht nun sogar die Möglichkeit in Betracht zieht, seine Dienste auf dem Kontinent einzustellen.
Meta erwägt Abschaltung von Facebook und Instagram in Europa
In dem 134 Seiten langen Dokument heißt es dazu unter anderem: „Wenn wir nicht in der Lage sind, Daten zwischen den Ländern und Regionen, in denen wir tätig sind, zu übertragen, oder wenn wir darin beschränkt werden, Daten zwischen unseren Produkten zu teilen, könnte es die Fähigkeit beeinflussen, unsere Dienstleistungen zu erbringen.“ Und das könnte sich dann auf das Finanzergebnis auswirken.
Meta geht es dabei um den Austausch von Daten zwischen den Servern in der EU und den USA. 2016 hatten sich die Europäische Union und die USA auf das sogenannte Privacy Shield geeinigt, das den Datentransfer geregelt hat. 2020 wurde dieses allerdings vom Europäischen Gerichtshof für ungültig erklärt. Laut EuGH dürfen personenbezogene Daten nicht mehr ohne Prüfung in die USA übermittelt werden.
Nun drängt Meta darauf, eine neue Lösung zu finden. Das Unternehmen glaubt, dass in der ersten Hälfte des Jahres 2022 eine endgültige Entscheidung in der Angelegenheit getroffen werden könnte – so steht es im Jahresbericht auf Seite 36.
Und dort heißt es auch: Sollte der Rahmen für den transatlantischen Datentransfer nicht angepasst werden, sei man voraussichtlich nicht in der Lage, „eine Reihe unserer wichtigsten Produkte und Dienstleistungen, einschließlich Facebook und Instagram, in Europa weiter anzubieten“.
Meta bezieht Stellung: Drohen nicht mit Rückzug aus Europa
Eineinhalb Tage nachdem der Bericht für Schlagzeilen gesorgt hatte, hat Meta nun ein Statement herausgegeben. Darin weist das Unternehmen Berichte zurück, wonach es mit einem Rückzug aus Europa "drohe". Vielmehr sei man dazu verpflichtet, seine Investoren auf materielle Risiken hinzuweisen. "Vergangene Woche haben wir darauf hingewiesen, dass die andauernde Ungewissheit über den Datentransfer zwischen Europa und den USA die Möglichkeit gefährdet, europäische Nutzer zu bedienen und unser Geschäft in Europa zu betreiben", heißt es in der Stellungnahme von Markus Reinisch, Vize-Chef Public Policy in Europa.
Meta habe absolut kein Interesse daran, sich aus Europa zurückzuziehen. Aber die Realität sei, dass Meta – wie viele andere Unternehmen und Dienstleister auch – auf den Datenaustausch zwischen Europa und den USA angewiesen sei, um seine globalen Dienste anzubieten. "Mindestens 70 andere Unternehmen haben in ihren Berichten ebenfalls auf die Risiken bezüglich des Datenaustausches hingewiesen", heißt es in dem Statement weiter.
Die Nachricht geht einher mit der Veröffentlichung enttäuschender Quartalszahlen in der vergangenen Woche. Der Facebook-Konzern Meta hatte am Donnerstag über ein Viertel seines Werts verloren, nachdem die Zahl täglicher aktiver Facebook-Nutzer erstmals zurückgegangen war.
++ Dieser Artikel wurde zuletzt am 9. Februar um 8.40 Uhr mit der Stellungnahme von Meta aktualisiert. ++